Wilhelm Genazino :: Bei Regen im Saal

Mag sein, dass Wilhelm Genazino immer die gleichen Bücher schreibt. Der Mann mit „dem gedehnten“ Blick hat es nun einmal auf die Mittelmäßigen unserer Gesellschaft abgesehen, darunter Controller und Wäschereiangestellte, oder sie verdingen sich wie im neuen Roman – trotz Doktortitel der Philosophie – als Barkeeper eines kleinen Hotels und später als Aushilfsredakteur eines hessischen Provinzblättchens. Der 43-jährige Ich-Erzähler nennt sich selbst einen „Überwinder“, einen der vielen Menschen, „die ihre Erlebnisse oft nicht abschließen konnten“. Dass sich zu dieser Eigenschaft die Genazino-typischen wohligen „Ekel“-Attacken beim Betrachten der Außenwelt, die innere Antriebslosigkeit und Technikverweigerung gesellen, durfte man erwarten. Doch man stößt auch wieder auf Sätze, die den Wiederholungstäter Genazino erneut entschuldigen: „Das Leben hatte mich zum Dozenten meines Lebens gemacht.“ (Hanser, 17,90 Euro)

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