WILL OLDHAM – JOYA :: Domino/RTD
Noch im letzten Jahr sah es aus, als würde sich Will Oldhams Spur verlieren. Das letzte reguläre Album, JV 4nse Therefore“, war das Werk eines Mannes, der lieber nicht da wäre. Hinter dem majestätischen Namen Palace Music steckte längst nur noch ein einziger, den man als Person allerdings kaum noch dingfest machen konnte. Will Oldham war fast schon ein Gespenst – und wer dieses Album hörte, kam sich vor, als empfange er letzte, immer schwächer werdende Funksignale. Ein Meisterwerk, natürlich.
Nun aber ist Oldham zurück, feiert gewissermaßen sein Comeback als Mensch und Zeitgenosse. Daß er jetzt konsequenterweise endgültig unter seinem eigenen Namen veröffentlicht, ist ja nur das äußere Anzeidien dafür: War „Arise Therefore“ ein Versuch, die Abwesenheit in Musik umzusetzen, so lebt „Joya“ von der ganz unmittelbaren Präsenz des Ich-Sängers. Oldhams Stimme ist wieder kräftiger geworden, seine Musik hört sich von ferne an wie Folk-Rock und aus der Nähe wie eine Beichte. Die Probleme, die er besingt, sind deine und meine – naja, zumindest dann, wenn du ein All ohne Gott und das ständige Mißglücken menschlicher Kommunikation zu deinen Problemen zählst. „Try to focus/ I’d learned from my mother“, singt Oldham. Konzentration und Versenkung spielen eine große Rolle in seiner Musik. Was war „Arise Therefore“ anderes als ein beständiges Starren auf einen einzigen Punkt? Diesmal ist Oldham eine solche buddhistische Leistung nicht geglückt. Die ersten Stücke offerieren noch zarte Bekenntnisse und schöne Sentenzen – wer da nicht gebannt ist, der hat ein Herz aus Beton. Nach hinten hin jedoch wirkt der Sänger immer zerstreuter, verschleppter. Als hätte et, nachdem alles gesagt wat, vergessen, mit dem Plattenmachen rechtzeitig aufzuhören.
So etwas kann eigendich auch nur Will Oldham passieren.