Willie Nelson – Country Willie – His Own Songs :: Von den Songs könnte er leben, wenn nicht die Steuerbehörde wäre

Der Erfolg seines Megasellers „Stardust“, kürzlich klanglich aufpoliert genauso wiederveröffentlicht wie die als „twofer“ gekoppelten LPs „Red Headed Stranger“ und „To Lefty From Willie“, der ganze Outlaw-Hype der Siebziger und sein Comeback während der Wer Jahre haben offenbar bei Vielen verdrängt, dass Willie Nelson seine Karriere ja bekanntlich während der Jahre als Bassgitarrist von Ray Price ja in erster Linie als einer der brillantesten Songschreiber von Nashville begann. Patsy Cline und andere Superstars jener Jahre hatten mit seinen Kompositionen schon Nr. 1-Hits, Jahre bevor Willie bei RCA einen Plattenvertrag angeboten bekam.

Heute müsste er allein von den Tantiemen seines Evergreens „Night Life“ – aufgenommen von mehr als 100 Kollegen – leben können, wenn ihn der IRS nicht wegen Steuerhinterziehung erwischt hätte. „Night Life“ war einer von zwölf Songs des RCA-Debüts, das jetzt – die endlosen „Best Of“-Sampler der Zeit fast überflüssig machenderstmals nach Jahrzehnten im Original wiederveröffentlicht vorliegt. Produzent Chet Atkins hatte dafür die Spitze der Sessionmusiker des Städtchens verpflichtet, unter anderen Jerry Kennedy und Pete Drake, Jerry Reed und Schlagzeuger Buddy Harman, der damals der Jim Keltner der Nashville-Studioszene war. Aber schon aufgrund des fabelhaften Songmaterials blieb „Country Willie“ das beste Album von Willie Nelsons RCA-Ära. Schade allerdings, dass man – im Gegensatz zu Wiederveröffentlichungen von Flamin‘ Groovies, Harry Nilsson und anderen auf dem reaktivierten Buddah-Label – nicht auch hier ein paar erstklassige Bonus-Tracks spendieren mochte. Mit knapp 29 Minuten Spieldauer ist das Hörvergnügen doch ein relativ kurzes. So kurz waren die Genüsse damals, noch ohne Bonus-Segen und zwei Live-Tracks.

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