Willie Nelson & Wynton Marsalis – Two Men With The Blues :: Zwei Ikonen zelebrieren gemeinsam das eher Traditionelle

Am 12. und 13. Januar 2007 trafen sich im New Yorker Allen Room zwei Ikonen US-amerikanischer Musik: Willie Nelson und Wynton Marsalis. „Willie Nelson Sings the Blues“ stand über diesen Konzerten, doch gebührt Marsalis als großem amerikanischen Trompeter natürlich dieselbe Ehre. Zumal er seine Band mitbrachte und mithin dem Abend seinen klanglichen Charakter bescherte.

Und so stehen diese beiden unterschiedlichen Veteranen auf ihrem common ground — Blues und Jazz, Gospel und Boogie, die Grenzen sind fließend. Das Ganze hat eine sehr freundliche, kommunale Atmosphäre, jeder darf lange solieren. Natürlich gewinnt Marsalis diese Duelle, weil er so enorm raumgreifend spielt und die Traditionen mit großer Autorität abruft. Doch auch das — um Nelsons Kumpan Mickey Raphael an der Harmonica erweiterte – Ensemble macht eine gute Figur. Weil es variabel spielt und die Songs von u.a. Hoagy Charmichael, Spencer Williams und Nelson selbst um eigene Nuancen erweitert. Das Traditionelle, gut Abgehangene überwiegt, und eben deshalb kann Willie Nelson hier mitmachen.

Denn natürlich wirkt der alte Mann des anderen Country unter diesen elastischen Alleskönnern ein bisschen hölzern. Dass Nelson hier akzeptiert wird, hat mit persönlicher Gravität und Integrität zu tun, weshalb er die in diesem Genre sonst gestellten Mindestanforderungen unterschreiten darf. Dafür singt er „Georgia On My Mind“ und „Stardust“ intimer, als es andere tun würden, näher am wahrhaften Gefühl. Die charmant verunglückenden Soli sind trotzdem ein bisschen lustig.

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