Willys Musikdampfer :: „“Live At Montreux 1982″ von Mink DeVille dokumentiert den Furor zwischen Rhythm & Blues und Rock & Roll

Aus den goldenen Tagen: Mink DeVille hatten „Coup De Grace“veröffentlicht, als sie 1982 beim Jazz-Festival in Montreux auftraten, auf dem Gipfel ihres Erfolgs in Europa. Willy ist natürlich mächtig arrogant, hohlwangig, ausgemergelt und biestig – und schon nach ein paar Songs giftet er den armen Tontechniker an. In stilisierter Dampfer-Kulisse mit Rettungsring an der Reling beginnt das Konzert, rätselhafterweise in gleißendem Licht. Erst nach „Savoir Faire“ und „Cadillac Walk“ wird abgedunkelt, und mit „Mixed Up, Shook Up Girl“ kommt noch mehr Cajun-Pfeffer in die Chose. Piano und Saxofon übernehmen die Führung, das Akkordeon schwelgt gelegentlich. Kaum jemand wird behaupten, der stets von sich eingenommene Sänger sei ein sympathischer Bursche. Aber zu jener Zeit misslang Willy DeVille gar nichts, nicht einmal sein „Stand By Me“. Zwar währt das Konzert nur 68 Minuten, doch die glänzenden Liner Notes (in außerordentlicher Länge – und Tiefe) taugen zur begleitenden Lektüre. Nimmt man die Platte „Where Angels Fear To Tread“ von 1983 hinzu, so hat man das ingeniöse Frühwerk von Willy DeVille komplett. Die Band war damals noch konsistent, der Vortrag ohne Umstände und Pathos, und südlicher Machismo. schwüle Romantik und schmieriges Ganoventum wurden genüsslich inszeniert. (Eagle Vision)

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