Wolf Maahn – Direkt ins Blut 2 – plugged :: Alte Lieder in neuen Versionen auf einem Doppel-Album
Das meckernde, gepresste „Hee!“ und der schnodderige, nasale Tonfall begleiten uns seit „Bungalow-Expedition“ und „Deine Küsse“, als Wolf Maahn beides war: unser John Lennon und unser James Brown. Er hatte eine Begabung für das Liebeslied und für den Rhythm & Blues, und auf „Irgendwo in Deutschland“ und „Kleine Heiden“ gelang ihm die Aussöhnung des sogenannten Deutsch-Rock mit gefühligen Balladen und überschwänglicher Melodie. Die Deserteure um den Gitarristen Axel Heilhecker waren eine fabelhafte Band.
Vor 14 Jahren hatte Maahn eine Sammlung mit umarrangierten Stücken veröffentlicht, die durchaus nicht „unplugged“ war, aber eben anders eingestöpselt. Nun gibt es eine zweite Sammlung mit ebenbürtigem Repertoire. Auf der Bühne neigt Maahn manchmal zum Nöligen und zum muckerhaften „Seid ihr da?“- so auch bei dieser sorgsam vorbereiteten Aufnahme. Andererseits gibt es anrührende Fassungen von „Uhh Mädchen“ und „Ich will dir meine Liebe geben“, von „Frei von mir“ und dem immer noch rätselhaften und großartigen „Wunder dieser Zeit“, das Maahn am Ende mit brechender Stimme singt. Und auch der Groove des „Soul Maahn“, der Sog von „Kind der Sterne„, die Gitarren-Soli funktionieren wie am Schnürchen. Etwas krachledern wird mit dem notorischen Carl Carlton „In der Tür geirrt“ gerockt; beim tollen Ska-Folk von „Leben und leben lassen“ wird „unser ,Tatort‘-Kommissar aus Köln, Dietmar Bär“ begrüßt. Der Soul-Bär! Nabend! Und das Wiederhören macht Freude.
Eine angefügte Studio-Aufnahme von „Ich wart auf dich“ mit Xavier Naidoo ist wohl der
Dank des Jüngeren für die Vorarbeiten, die Herbert Grönemeyer, Edo Zanki und Maahn für die Rockmusik in Deutschland geleistet haben. Überall grüßt der jodelnde Geck. Ach, wären sie bloß frei von ihm! Da gehen wir lieber in den „Bimbo-Club“.