Wolfmother – Cosmic Egg

Als ich die Musiker von Wolfmother zum ersten Mal auf einem Foto sah, war ich bitter enttäuscht: Wie kann es sein, dass diese erdschweren Riffs, diese giftmülldreckigen Bass-Gitarre-Doppelschläge von zwei kurzhaarigen Bürschchen und einem (immerhin!) Mark-Farner-Doppelgänger gespielt werden? Hätte man denen nicht wenigstens Perücken aufsetzen und Barte ankleben können? Das dachte sich vermutlich auch der wuschelköpfige Frontmann Andrew Stockdale. Und feuerte seine beiden Mitstreiter Chris Ross und Myles Heskett. Wolfmother haben auf „Cosmic Egg“ nun also einen neuen Schlagzeuger, einen zweiten Gitarristen und einen neuen Bassisten, der auch noch Keyboards spielt. Gut so, denn die Australier klingen jetzt noch fetter, noch abwechslungsreicher.

Mit dem Cover hat man sich auch sehr viel Mühe gegeben. Das Artwork des Debüts sah aus wie von Molly Hatchet geklaut, diesmal glaubt man, eins dieser Pseudo-Kunstwerke in Händen zu halten, die in den Siebzigern die Dreifach-Alben ambitionierter Prog-Rock-Bands zierten. Und tatsächlich finden sich in Stücken wie „Phoenix* auch deutliche Anleihen von Bands wie Caravan oder Rush.

„Cosmic Egg“ beginnt mit dem Blues-infizierten,Wah-Wah-Gitarren getriebenen Hardrock von „California Queen„. Das folgende „New Moon Rising“ zitiert kurz Ram Janis „Black Betty“ und ist dabei wild und hemmungslos, ein bedröhnter Tanz durch Schlamm. „Sundial“ präsentiert sich als ganz schwerer Doom-Hammerschlag: Mountain mit dem ganz frühen Ozzy Osbourne als Sänger. Gitarre und Bass bilden eine undurchdringliche Wand, schwarz und okkult, im Refrain kommt ein Ein-Finger-Piano dazu, ein herrlicher Stampfer, mit wunderbar knappem Gitarren-Solo am Ende. Für „In The Morning“ hat Stockdale seine Stimme neu justiert und beginnt den Song als sensibel sehnsüchtige Ballade, bis dann die Gitarren einfallen wie hungrige Straßenköter. „In The Castle“ ist ein epischer Entwurf, der aus vielen Gründen an Led Zeppelin erinnert: „Would you like to walk into the kingdoms of the sun?“ fragt Stockdale, und seine neue Band ist an seiner Seite, als hätte es nie eine andere gegeben.

Natürlich klingen auch AC/DC, Kyuss und Queens Of The Stone Age an. Aber das ist völlig in Ordnung, denn wer könnte in diesem Bereich arbeiten und all die Klassiker des Hard-, Heavy- und Stoner-Rock ignorieren, ohne letztlich langweilig und verkopft zu klingen? Bang your head to this!

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