Xzibit – Restless

Eigentlich mag man diese Oliver-Twist-Geschichten aus den Westcoast-Gettos nicht mehr wirklich hören. Auch Xzibit, angehender Rap-Superstar aus Los Angeles, hat natürlich eine Heimkarriere und dunkle Kapitel als Crackdealer im „Sumpf der Gewalt“ hinter sich – das übliche Inventar einer Rapper-Karriere eben. „Xzibit weiß, wovon er rappt“, winkt die Plattenfirma mit dem Laternenpfahl Richtung street credibility. Dabei hat der 26-Jährige mehr zu bieten als Furcht einflößende Tätowierungen und Vbrstrafenregister: „Er wurde lange Zeit unterbewertet, ist aber zweifelsohne einer der versiertesten West Coast-Rapper im Geschäft“, schwärmt Kollege Snoop Dogg, dessen Hit „B Please“ Xzibit in die HipHop-Beletage katapultierte. Das ist nur eine von wohl über 30 Kooperationen, die den Zöpfchenträger im vergangenen Jahr zum Beispiel mit De La Soul, Erik Sermon oder Limp Bizkit zusammengeführt haben.

Das dritte Album des HipHop-Exhibitionisten baut aber nicht nur über freundliche Interviews auf die wortgewaltige Unterstützung prominenter Star-Homies. Die Gästeliste von „Restless“ liest sich wie die Sitzordnung einer Rap-Oscar-Verleihung: Mastermind Dr. Dre rappt nicht nur auf „U Know“, sondern fungiert auch – deutlich hörbar – als Executive Producer. Ansonsten palavern Nate und Snoop Dogg mit Xzibit um die Wette, Eminem quengelt zu „Don’t Approach Me“, und sogar Boogie Down ProductionsGuru KRS One adelt die Platte mit einem Gastspiel („Kenny Parker Show 2001“). Aber auch weniger bekannte Sprechsänger wie Defari, Goldie Loc & Kokane („Rimz & Tirez“) verhelfen dieser Platte zu einer beachtlichen Stil-Bandbreite zwischen G-funkigem Hip-Hop sowie klassischem Westcoast-Rap.

Außerdem gehört der Hauptdarsteller mittlerweile zu jener Sorte von MCs, die nicht nur den Goldkettchen- und Gunslinger markieren und weiter denken kann, als die Spitze des Joints im Mundwinkel reicht – das zeigt sich vor allem bei „Sorry I’m Away So Much“, das Xzibits Sohn gewidmet ist Lernfähig ist er also und resozialiserbar – bei Anhängern des Wu-Tang Clan wird ihn das allerdings Glaubwürdigkeit kosten.

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