YAZBEK – Tock; A Testimonial Dinner -The Songs Of XTC :: JARMUSICM; COOKING VINYL/INDIGO
Die immer weiter um sich greifende Sitte, verdiente Helden des Pop (manchmal aber auch verdiente Pfeifen, die plötzlich in den Camp-Stand erhoben werden) mit einer Hommage zu feiern, wirft selten Mehrwert ab. Entweder sklavisch werkgetreu oder bemüht uminterpretiert oder hübsch variiert – es bringt alles nicht viel, bloß die Ehre für die Gebauchpinselten.
XTC nun können die Sammlung „A Testimonial Dinner“ mit gebrauchen, denn sie arbeiten wieder und haben einen Plattenvertrag unterschrieben. Cooking Vinyl präludiert dem zu erwartenden Album mit Künstlern, die man mit XTC nicht zusammengedacht hätte (Freedy Johnston, Crash Test Dummies, Sarah McLachlan, Rüben Blades) und solchen, die offenkundig sind (Spacehog, They Might Be Giants) und Joe Jackson in der Mitte. Kaum ein Brite darunter – wo ist die Exzentrik, das Verschrobene?
The Verve Pipe scheitern erwartungsgemäß an „Wake Up“, die Dummies lösen „All You Pretty Girls“ anständig, „Making Plans For Nigel“ von den Rembrandts ist ein Witz, doch der Song bleibt unzerstörbar. Sarah Mc-Lachlan hat sich das süße und unerträglich anrührende Kindergebet „Dear God“ ausgesucht, das sowieso unter XTC-Niveau liegt Rüben Blades hätte im Latino-Revier bleiben sollen (interessante Bearbeitung von „The Man Who Sailed Around His Soul“ gleichwohl). They Might Be Giants können natürlich nichts falsch machen bei einer überdrehten Fassung von „25 O’Clock“, das vom XTC-Derivat Dukes Of Stratosphear stammt. Und Joe Jackson, jenseits von Gut und Böse, erinnerte sich bei „Statue Of Liberty“ wohl daran, daß er mal ähnlich gut war wie Andy Partridge. Damals.
Produziert wurde die Compilation von einem Amerikaner namens David Yazbek, der sein Leben offenbar dem Lobpreis von XTC gewidmet hat Schon seine LP „The Laughing Man“ war eine einzige Anverwandlung, die Single „Here Come The Ducks“ bot kürzlich gleich Partridge an der Gitarre, und nun gibt es auch „lock“, das neue Album des selbstverständlich kauzigen Bewunderers. Yazbek gehört zu den Leuten, die ihren Idolen überall hin folgen und sie schließlich dazu kriegen, daß sie aus Mitleid oder Verzweiflung (und hier auch in Anerkennung des Talents) mal in den Zylinder greifen. Vielleicht hat David Yazbek diesmal zuviel getan, denn auf „Tock“ musiziert er mindestens so verspielt wie sein Vorbild, manchmal auch ein wenig geschraubt Die Könnerschaft geht bereits über in Prätention und Uberambition, doch Yazbeks Kleinode begeistern – auch weil sich noch kaum jemand an XTC versucht hat, die zwar Klassiker sind, aber Außenseiter geblieben.
Bevor sie noch in diesem Jahr zurückkehren: Wir empfehlen neben „English Settlement“ die Alben „Skylarking“, „Mummer“ und „Nonsuch „. Und natürlich die Singles.