Zatoichi – Der blinde Samurai :: Start: 24. 6.

Das Jahr der Samuraischwerter. Nach „Der letzte Samurai“ mit Tom Cruise und Quentin Tarantinos „Kill Bill“ zeigt nun Japans Exzentriker Takeshi Kitano eine dritte Variante, was man mit dem Mythos von der schärfsten Klinge der Welt noch alles anstellen kann. „Zatoichi“ basiert auf einer populären japanischen Reihe von 25 Samurai-Filmen, die zwischen den 60er Jahren und 1989 gedreht wurden. Diesen Stoffbenutzte sogar Phillip Noyce für „Blinde Wut“, ein durschnittlicher amerikanischer Actionfilm, in dem Rutger Hauer als erblindeter Vietnamveteran sein Schwert in einem Gehstock verbirgt.

Kitano spielt diesmal auch die Titelrolle. Als blinder Wanderer und Masseur mit eisgrauen Haaren, gebücktem Haupt und Watschelgang kommt er in ein Dorf, das zwei rivalisierende Gangsterbanden beherrschen. Den rauflustigen Gesellen kommt Zatoichi erst nur zufällig in die Quere. Dann sind sie erbost, weil er bei einem Würfelspiel errät, ob unter dem Becher eine gerade oder ungerade Zahl liegt Schließlich wollen sie ihn erledigen, weil er einem Geschwisterpaar hilft, dessen Eltern ermordet worden sind. Und am Schluß werden alle Gangster tot sein.

Die Schwertkämpfe sind furios. Nicht zelebral überhöht wie in „Tiger & Dragon“ und „Hero“ oder mit der rasenden, stilisierten Action-Asthetik wie bei „Kill Bill“. Zatoichi macht zwar schnelle, aber wenige Bewegungen. Es wird plötzlich und heftig zugeschlagen. Kitano ist mit der Kamera oft nah an den Körpern, den durchbohrten Leibern und abgetrennten Gliedmaßen, wodurch sich die Blindheit von Zatoichi auch mit der Atmosphäre und Choreographie verbindet.

Parallel zur Härte und den fast schon grotesk spritzenden Blutfontänen ironisiert Kitano auch über sketchartigen Slapstick den fahrlässigen Umgang mit dieser Waffe. Beim Ziehen des Schwertes oder Verneigen werden herrlich komisch eigene Leute getroffen. Und als jemand heimlich Zatoichis Stock entwendet, ihn also wehrlos glaubt, greift der sich das Schwert des Gegners.

Kitanos bizarrer Humor wird aber nie zur Respektlosigkeit gegenüber dem Genre. Story und Details wie Regen, Dialoge oder Szenenaufbau verweisen auf die Werke von Akira Kurosawa. Wie als Parodie auf den wortkargen Westernheld lässt Zatoichi meist nur ein Kichern hören. Und am Ende kommentiert Kitano mit einem Musical-Steptanz, wie oft Japans Filme schon von Amerika kopiert worden sind.

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