Rödelheim Hartreim Projekt

Moses P. ist cool. Mit dem überlegenen Blick eines Sumo-Ringers schlenkert der beleibte Glatzkopf über die winzige Bühne. Die Bässe bollern los, und Moses rapt zu Marschrhythmen und Todesmelodien: „Wer Krieg will, der soll ihn haben, du wirst beladen mit Narben.“ Das Stück rechnet dumpf mit einem früheren Kumpel ab – und mit der Antifa-Agitpop-Szene und den Spaß-Rappern des deutschen HipHop gleich dazu. Moses P. und Thomas H. vom Rödelheim Hartreim Projekt haben sich mit ihrem Debüt-Album „Direkt aus Rödelheim “ einen eigenen Nato-Doppelbeschluß zusammengereimt. Ihnen gelingt der Rap-Dialog wie keinem anderen Duo dieses Landes, sie beherrschen Protzereien und Posen amerikanischer Rapper, mögen Basketball und hassen Breakdance. Moses verlangt Respekt. Er begann mit dem Rappen, weil ihn jemand eine Null nannte. Nun schlägt der Sturkopf zurück. So ist das Gesetz des Gettos, und so funktioniert es auch im Frankfurter Randviertel Rödelheim. Jeder Reim eine Rüge, jeder Scratch ein Schlag gegen Neider, Nörgler und Nullen. Moses und Thomas, der Bulle und der Besonnene, haben Sound und Samples erstaunlich gut im Griff- es groovt. Sympathisch bekennen sie sich mit „Keine ist“ zum Sanftmut. Kann etwas cooler sein als die Liebe?

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