Sie kannten GALACTIC nicht, die Jam-Band aus New Orleans? Egal. Sie klingen jetzt eh anders als früher

Dass sie in ihrer amerikanischen Heimat für gewöhnlich der Jam-Band-Szene zugerechnet werden, konnten Galactic schon früher nicht richtig nachvollziehen, und für ihr neues Album „Ruckus“ macht die Schublade nun überhaupt keinen Sinn mehr. Mit Dan The Automator (der unter anderem an Dämon Albarns Gorillaz beteiligt war) auf dem Produzentenstuhl ist es der Band aus New Orleans gelungen, jede Menge überflüssigen Ballast abzuwerfen. „Als wir anfingen, reichte es uns, ein Album aufzunehmen, das klare Bezüge zur Musik der 60er und 70er aufweist“, sagt Bassist Robert Mercurio. „Mit der neuen Platte haben wir dagegen versucht, unseren eigenen Sound zu finden, und haben dabei all unsere Einflüsse der letzten Jahre einbezogen: DJ-Kultur, HipHop, aber auch Bands wie Rage Against The Machine.“

Als „Future Funk“ bezeichnet das Sextett diesen Sound zwischen Retro-Funk, Dub und Electronica, der nach wie vor durch den hörbar The-Metersbeeinflussten Drummer Stanton Moore geprägt wird und bisher nur ein Ziel kannte: Das Publikum zum Tanzen zu bringen. Was „Ruckus“ von seinen Vorgängern unterscheidet, ist der völlige Verzicht auf Soli – bisher stets ein integraler Bestandteil jeder Galactic-Platte. „Wir haben eingesehen, dass Soli einfach nur live funktionieren“, erklärt Mercurio. „Deshalb haben wir dieses Mal versucht, eine Platte aufzunehmen, die vor allem in den eigenen vier Wänden gut klingt. Das Tempo auf dem Album ist etwas gemäßigter, und die Songs sind wesentlich präziser gefasst als bei unseren Konzerten, obwohl das nicht heißen soll, dass wir auf der Bühne wild drauflos jammen – wir wollen auch live auf den Punkt kommen.“

Um die Konzerte nicht zur Routine werden zu lassen, suchen sich Galactic dafür gerne exotische Orte aus – unlängst die „Jam Cruise“-Kreuzfahrt zwischen Fort Lauderdale und Nassau. Stand es für die Band hier wirklich im Vordergrund, ihre Musik in einem neuen Rahmen zu präsentieren, oder war es nicht vielleicht doch eher die Verlockung eines kostenlosen Bahamas-Trips? „Um ganz ehrlich zu sein“, antwortet Mercurio lachend, „es war eher Letzteres!“

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates