Sister Sharon

Sharon Robinson zeichnet für die Musik verantwortlich

Sharon Robinson ist eine patente Frau um die 50. Verlegen wehrt sie ab, als Leonard Cohen den suaven Charmeur gibt und galant einige ihrer mannigfachen Vorzüge lobt. Nur eine dieser Qualitäten, sagt sie, würde sie ernsthaft für sich in Anspruch nehmen: die Fähigkeit, das Talent andere Musiker zu erkennen und mit ihrer Arbeit kongenial zu ergänzen. „Ich konnte immer schon gut zuhören und auf andere eingehen“, sagt sie. Und das sei bei ihrer Kollaboration mit Cohen nicht anders gewesen.

Zu den zufriedenen Kunden der Session-Musikerin gehören Stevie Nicks und Michael Bolton, sie war auf Tour mit Rick Nelson, schrieb erfolgreiche Songs für Randy Crawford und Aaron Neville, Donny Osmond und Ute Lemper, erhielt diverse Awards und wurde bereits dreimal für den Grammy nominiert. So weit, so beeindruckend. „Sharon, explain the album“, frotzelt Cohen, „he doesn’t get it.“

„Ich wünschte, ich könnte das“, meint sie entschuldigend, „aber ich war von Leonards Entscheidung, meine Pilotspuren für die Veröffentlichung heranzuziehen, auch ziemlich überrascht. Nicht, dass ich mich damit nicht anfreunden könnte. Es ist ja schmeichelhaft, wenn deine Arbeit so umfassend honoriert wird. Aber ein paar Spuren hätte ich doch gern in einem weiteren Arbeitsgang überspielt, am liebsten mit Streichern oder Bläsern.“ Wie, glaubt sie, werden Hardcore-Cohen-Fans darauf reagieren, dass sie eine so tragende Rolle spielt auf der Platte? „Keine Ahnung“, lächelt sie tapfer, „aber mit Beschwerden müssen Sie sich an Leonard wenden.“ She’s the boss.

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