Amerika / Laura Giesdorf

„Breakfast in America“ von Supertramp

Angeblich wurde „Breakfast in America“ aus einer Träumerei heraus geschrieben. Der damals 19-jährige Roger Hodgson stellte sich vor, wie es wohl so sein musste in dem großen Land jenseits des Atlantiks. Eine Träumerei, die vor allem von Fernsehbildern und dem Siegeszug der Beatles 1964 inspiriert war. Auf jeden Fall sollte es dort, den Textzeilen des jungen Briten nach zu urteilen, Unmengen an texanischen Millionären und „California Girls“ geben.

Es dauerte zehn Jahre, bis das Lied schließlich 1979 seinen Weg auf eines der Supertramp-Alben fand und ihm auch den Titel gab. Dass Supertramp immer wieder vorgeworfen wurde, „Breakfast in America“ würde das titelgebende Land von Ost nach West komplett hopsnehmen, schien die Amerikaner selbst nicht zu stören – das Album wurde für Supertramp zum kommerziellen Megaerfolg und die Chartplatzierungen in den USA waren besser als in der Heimat der britischen Band.

Als mein Onkel mir letztes Weihnachten seine „Breakfast in America“-LP vermacht hat, rührte der gleichnamige Song ordentlich an meinem Fernweh. Zwar habe ich wie der Protagonist keine halbgare Freundin, von der ich mal etwas Abwechslung gebrauchen könnte, aber ich bin, wie er, auch noch nie in den USA gewesen. Braucht man überhaupt einen triftigen Grund, um sich in die weichen Arme von Libby, der von Kate Murdagh verkörperten Diner-Kellnerin auf dem Cover, fallenlassen zu wollen? Nein, es ist ganz einfach: „Take a jumbo across the water/ Like to see America.“ Und anders als der Protagonist in dem Lied, der die britischen „Kippers“ vermissen würde, geräucherter Hering mit Spiegelei und Gürkchen, werde ich mit Aussicht auf Pancake-Türme und literweise Ahornsirup mein deutsches Brötchen liegen lassen und in den nächsten Flieger steigen.

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