The Coral vom Merseystrand denken und arbeiten viel. Die Muße küsst sie trotzdem

Dass die junge Band aus einer verschlafenen Küstenstadt in der Nähe von Liverpool zu Beginn der Aufnahmen für „Magic And Mediane“ vor allem die Werke von Miles Davis auf dem Plattenteller rotieren ließ, hört man dem Album nicht an. „Wir waren ganz hingerissen von den dreamscapes, die Davis auf seinen Platten erzeugt“, erzählt Gitarrist Bill Ryder-Jones. „So etwas wollten wir auch versuchen, bis wir dann feststellten, dass wir als Gitarrenband doch besser damit beraten sind, Popsong zu schreiben.“

Also besann sich das Merseyside-Sextett, dessen selbstbetiteltes Debüt vor allem in England in den höchsten Tönen gelobt worden war, wieder auf die klassischen Werte wie „Revolver“ von den Beatles und „After The Goldrush“ von Neil Young und ließ sich durch Aufnahmen von Les Baxter und Gorky’s Zygotic Mynci inspirieren. Herausgekommen ist dabei ein weiteres zeitlos-vielschichtiges Album und eine Single Marke Sommerhit namens „Pass It On“. „Es war ein bisschen wie Hausaufgaben erledigen: Wir haben uns dieses Mal wirklich Gedanken gemacht, wie wir bei der Aufnahme jedes einzelnen Songs genau die Stimmung treffen konnten, die uns dafür vorschwebte – und das ist uns auch gelungen. Bei der ersten Platte diktierten eher die Umstände und unsere Unerfahrenheit die Resultate“, erinnert sich Ryder-Jones, fügt aber sofort hinzu: „Wir ziehen dennoch die Arbeit im Studio den Konzerten vor. Wir halten uns für eine kreative Band, und so großartig es ist, auf der Bühne zu stehen – das Leben on the road ist nicht unser Ding. Wir müssen nicht jeden Abend bis zur Besinnungslosigkeit saufen, wir wollen lieber an neuen Songs arbeiten und originell sein.“

Nichts unterstreicht diese Behauptung besser als die Tatsache, dass das neue – wiederum von Ian Broudie produzierte – Album in Deutschland kaum acht Monate nach dem Erstling erscheint. Zudem nicht, wie sonst so oft, auf Druck des Labels, sondern auf Wunsch der Band selbst. „Wir wollten einfach unsere neuen Stücke so schnell wie möglich veröffentlichen. Außerdem wollten wir vermeiden, dass man uns zu sehr auf die erste Platte festnagelt Als Band geht es uns um die Musik im Allgemeinen, nicht darum, einen großen Wirbel um einzelne Songs zu machen. Deshalb schreiben wir ja auch ständig neue.“

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