THE CRASH profitieren von ihrem „„Exotenbonus“

Manchmal sitzen die drei von The Crash irgendwo auf der Welt backstage und wundem sich. Dass sie vor ein paar hundert Leuten spielen und mit „Wildlife“ nun schon ihr zweites Album veröffentlichen dürfen! Sänger Teemu Brunila, Bassist Samuli Haataja und Drummer Erkki Kaila kommen aus Finnland – nicht gerade als Geburtsstätte des Pop berühmt Dafür, sagt Brunila ohne Ironie, komme dem Trio der „Exotenbonus“ zugute: „Wir dachten, es sei schwieriger, halbwegs berühmt zu werden. Wir haben halt diesen Polarbären-Eflekt: ‚Wow, wie könnt Ihr denn da im Norden überleben?‘ Das interessiert die Leute.“

Überleben können sie ganz gut, obwohl sich ihr Sound zugegebenermaßen an britischen Kollegen orientiert. Alle drei bewundern David Bowie und U2. Als Coverband der Iren fingen The Crash einst an. „Wir klangen dermaßen nach U2 – das war schon U3“, lacht Haataja. Heute ist das anders, ihr Gitarrenpop klingt dank komischer Synthesizer und verschrobener Ideen recht eigenständig. Eins aber haben sie bei Bono abgeschaut: „Wir wollen Lieder wie Umarmungen machen“, sagt Brunila oder auch: „Melancholische Songs, zu denen man tanzen und lächeln kann.“

Eines dieser Lieder ist „Lauren Caught My Eye“, das mit einem französischen Text überrascht. Brunila ziert sich mit der Erklärung: „Die offizielle Geschichte lautet, dass sich die Melodie so französisch anhört, dass ich einfach in dieser Sprache texten musste, obwohl ich auf französisch kaum einen Kaffee bestellen kann.“ Inoffiziell? Er murmelt etwas von „french connection“, wird rot und lenkt ungeschickt ab. Er sei so begeistert, dass die Plattenfirma den Song als Single wollte: „Wow, die sind so modern! Ich dachte, das sei kommerzieller Selbstmord, aber ich habe die Musikhörer unterschätzt. Es ist fast ein Hit in Skandinavien“, staunt er bescheiden. Manchmal ist die Welt wirklich in Ordnung.

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