The Edge im ROLLING-STONE-Interview: Deshalb gehen U2 mit „The Joshua Tree“ auf Tour

U2-Gitarrist The Edge spricht im ROLLING-STONE-Interview über die Zusammenhänge zwischen "The Joshua Tree", der Thatcher-Ära und Trump, und auf welche Song-Überraschungen man sich bei der Jubiläumstour freuen kann.

Mit dem amerikanischen ROLLING STONE sprach The Edge über die anstehende „30 Jahre The Joshua Tree“-Tournee, und warum man nicht davon ausgehen solle, dass die Konzertreise zum 1987 veröffentlichten Album aus reiner Nostalgie stattfinde. Der U2-Gitarrist verweist im Gespräch mit den Kollegen auf die politische Stimmung im Jahr 2016, die vergleichbar sei mit jener, als „The Joshua Tree“ erschien. Damals hätten Thatcher in Großbritannien und Reagan in den USA eine Politik der Ungleichberechtigung betrieben – und U2, die sich aktuell in den Aufnahmen ihres Albums „Songs Of Experience“ befinden, werden nun Gedanken zur US-Präsidentschaftswahl in die neuen Stücke miteinfließen lassen.

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The Joshua Tree ist wieder relevant

„Wir fühlen uns wieder so wie damals“, so Edge. „Es ist eine Zeit der Unruhe angebrochen. Die Songs von ‚The Joshua Tree‘ haben inzwischen wieder eine Bedeutung, die sie noch vor drei, vier Jahren nicht wieder gehabt hatten.“ Um mit der 30 Jahre alten Platte zu touren habe man die Fertigstellung des aktuellen Werks kurzzeitig auf Eis gelegt.

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Noch unklar ist, ob U2 die elf Songs von „The Joshua Tree“ in ihrer Albumsequenz darbieten, oder ob die Band einen dramaturgischen Aufbau wählt, gerade mit Blick auf den Opener „Where The Streets Have No Name“, auf den in einem Konzert ja hingearbeitet werden müsse – und es fast zu schade wäre, ihn gleich zu Beginn zu spielen. Derzeitige Haltung der Musiker sei: Die Lieder werden in ihrer ursprünglichen Tracklist dargeboten.

Das bedeutet auch die Erstaufführung von „Red Hill Mining Town“, das, wie The Edge erzählt, damals fast Vorabsingle anstelle von „With Or Without You“ geworden wäre. Der Promoclip war bereits abgedreht:

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„Red Hill Mining Town“ sei deshalb nie in die Sets integriert worden, weil es, wie manch anderer U2-Song, nicht in das „Ökosystem Setlist“ gepasst hätte: eine Sammlung von Stücken, die danach ausgerichtet sein muss, welcher schnelle Song, welcher langsame Song, welcher Hit so platziert wird, dass das Gesamtpaket stimmig ist.

In Wembley 1987

Mit Red Hill Mining Town

Dementsprechend freue sich die Band nun auf Lieder, die es lange nicht oder generell nur selten zu hören gegeben hätte: „Exit“, „Trip Through Your Wires“, „In God’s Country“.

Über die Setlist der „30 Jahre The Joshua Tree“-Tour und die anderen, vielen Songs außerhalb des Albumkontexts können Edge noch nicht so viel verraten – nur, dass sie in Nordamerika anders ausfallen könne als in Europa, da die Platte damals von Amerika inspiriert gewesen war, und die sie begleitenden Songs in den USA vielleicht darauf abgestimmt werden würden. Möglicherweise, so der Gitarrist, werden auch die alten B-Seiten wie „Luminous Times“ dargeboten.

„Wir blicken nicht zurück, das ist keine Nostalgie-Show“

„The Joshua Tree“ komme durch die aktuellen politischen Ereignisse, Trump, zu seinem Abschluss. Edge betont aber auch, dass es bald mit „Songs Of Experience“ weitergehen solle. Dieses Material dürfe nicht zu lange brach liegen.

Bono und The Edge 1987
The Edge und Bono im Wembley-Stadion 1987

Und: Es sei im Bereich des Möglichen, dass das „Songs Of Innocence“-Tournkonzept, mit der biografischen Entwicklung der Band als erzählerischer Leitfaden, wieder aufgegriffen werde. Dann stünde ja damit auch schon die nächste Konzertreise an.

Brian Rasic Getty Images
Peter Still Redferns
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