The Gaslight Anthem: Brian Fallon über Bruce Springsteen
New Jersey, we have a Springsteen problem. Wer über The Gaslight Anthem spricht, kommt an diesem Vergleich nicht mehr vorbei - was die Band gelegentlich schon mal nervt. Mit uns sprach Brian Fallon dennoch drüber.
Damit Brian Fallon, Alex Levine, Ben Horowitz und Alex Rosamilia nicht ständig wieder über Bruce Springsteen reden müssen, hier noch einmal für alle deutschen Musikjournalisten zum Abschreiben und Nachschlagen, wie Brian Fallon über die Sache denkt.
„Auf der einen Seite, ist es eine riesige Ehre mit Bruce Springsteen verglichen zu werden. Er ist einer der Künstler, mit denen ich aufgewachsen bin. Es wäre schlimmer, wenn man uns mit Leuten vergleicht, die wir nicht mögen – und musikalisch liegt man damit ja auch nicht so daneben. Aber irgendwann wird das auch müßig, und man möchte als eigenständig klingende Band wahrgenommen werden. Das dauert natürlich eine Weile. Bei Springsteen hat man vier Platten lang ja auch gedacht, er wolle Bob Dylan sein.
Man dreht einfach durch, wenn man immer wieder dasselbe gefragt wird. Letztens war da ein Typ aus L.A., der weder Ahnung von Punkrock im Allgemeinen noch von uns im Speziellen hatte. Er begann das Gespräch mit den Worten: ‚You know, that Springsteen thing…‘ Oft merk ich auch, dass die Frage nur kommt, weil der Interviewer ein Springsteen-Fan ist und bloß für sich persönlich wissen will, wie Bruce menschlich so ist. Dann denke ich nur: ‚Hey, das ist nicht dein Job!‘. Aber es treibt mich nicht zu sehr in den Wahnsinn. Es ist immer noch cool, mit ihm verglichen zu werden. Er ist ein Held. Man beschwert sich ja auch nicht, wenn man mit Elvis verglichen wird.
Mit Leuten wie Mike Ness und Bruce Springsteen befreundet zu sein, ist natürlich noch mal eine andere Hausnummer. Bei Bruce würde ich allerdings nicht sagen, dass wir befreundet sind. Ich telefoniere nicht regelmäßig mit ihm oder so, aber ich glaube ich kenne ihn ein wenig. Wenn ich ihn auf der Straße treffen würde, würde er mich sicher erkennen und wir würden miteinander plaudern. Aber ich hänge nicht bei ihm Zuhause ab oder so. Die schlichte Tatsache, dass er mich persönlich kennt und unsere Platten hört, ist allein schon überwältigend.
Mit Social Distortion, mit denen wir ja auch oft verglichen werden, ist das wiederum eine andere Sache. Mit Mike sind wir seit unserer gemeinsamen Tour wirklich befreundet. Bruce ist ein Superstar – da kann ich mich schwer reindenken, wie sich das anfühlen muss. Aber von Mike kann man wirklich lernen. Er ist wie der große Bruder für uns, zu dem wir immer aufgeschaut haben. Er war in den Punk Clubs, er war in den großen Arenen, er hat Springsteen getroffen – er hat alles gesehen. Mit ihm fühlt es sich eher nach Freundschaft an.“
Mittlerweile ist übrigens der sechste Clip des Videotourtagebuchs online. Den kann man sich momentan nur hier bei der geschätzten Konkurrenz anschauen. Die übrigen fünf gibt’s hier gesammelt. Das Album „American Slang“ erscheint bei uns am 18. Juni und ist unsere Platte des Monats der aktuellen Ausgabe. Die lange Kritik von Torsten Groß gibt’s ab nächste Woche online bei uns zu lesen.
Und hier noch mal der große Moment auf dem letztjärigen „Carling Hard Rock Weekend“:
Foto: Nigel Crane