The Walkabouts

Wenn schon, denn schon: Die Konsequenz, mit der die Walkabouts zuletzt eine orchestrale Großbesetzung ausgelotet hatten, wollte auch konzertant ausgekostet sein. Und so leistete sich die Band (wohl with a little help front the Company) den „lächerlichen“ (Chris Eckman) Luxus, über eine Woche mit einem vielköpfigen Troß ausgewählte europäische Auditorien zu beglücken. Allein zwölf Köpfe inklusive Dirigent und Arrangeur Mark Nichols – zählte beim Tour-Finale auf dem Hamburger Campus das „Nighttown Orchestra“.

Stoisch folgten die Walkabouts zunächst ganz der Dramaturgie der j^Vig/ittown“-Albumvorlage, um diese später ebenso sacht wie passend aufzubrechen – mit naheliegenden Rückgriffen auf „Devil’s Road“ („The Light Will Stay On“, „Rebecca Wild“) und sogar das 93er-Album „A/ew West Motel“: „Findlay’s Motel“, diese düstere, an diesem Abend Townes Van Zandt gewidmete Gutenacht-Geschichte, schon im Original mit einem kleinen String-Arrangement versehen, machte endgültig klar: Band und Orchester spielten nicht aneinander vorbei, sondern verschmolzen in den besten Momenten (und davon gab’s nicht wenige) zu einem einzigen, tosenden, wogenden Klangkörper. Majestätisch, gravitätisch, ekstatisch.

Gar zu heilig sollte der Ernst aber auch nicht werden. Chris Eckman schäkerte mit Drummerin Terri Moeller und amüsierte sich über die Keyboard-Querschüsse, mit denen Glenn Slater gelegentlich die gediegene Nocturno-Messe torpedierte. Am Ende wurde sogar noch leidlich gerockt. Da standen darin endlich auch die, die den ganzen Abend hinterm Pult gesessen hatten: Orchester und Publikum nämlich.

Da wurde es fast so intim wie bei den ehedem geschätzten Club-Konzerten, wo das Paar von der Bühne an die Bar wechselte. Es dürfte den Walkabouts schwerfallen, nach diesem Deluxe-Menü wieder auf Folk-Rock-Hausmannskost umzustellen. Aber vielleicht tun sich ja noch andere mögliche Wege auf für eine Band, die sich noch einmal neu erfunden hat ohne sich untreu zu werden.

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