Towers of London

sind gar nicht so wüst, wie sie gern behaupten

Donny Tourette, der Sänger der Towers Of London, hatte „I’m a big fake“ auf sein T-Shirt gekritzelt, als im Mai 2005 das erste Mal deutsche Journalisten nach London geflogen wurden, um einen Auftritt seiner angeblich so wüsten Band zu sehen. Etwas enttäuscht war man hinterher schon, dass es beim Konzert der Glamrock-Punks vor. auf und hinter der Bühne zu keinen Ausschreitungen kam.

„Es ist nicht schlecht, so einen Ruf zu haben“, gibt Donnys Bruder Dirk knapp ein Jahr später vor einem „Rockpalast“-Gig im Kölner Underground zu. Nicht alle Geschichten, die über die Band im Umlauf sind, seien wahr, behauptet der Gitarrist. „Wir kriegen aber oft Ärger, bloß weil es den Leuten nicht passt. dass wir lange Haare haben“, stellt Donny klar, „und dann wehren wir uns halt.“

Da die Towers Of London mit Zottelmähnen und Stretchhosen wie eine verfilzte Punkversion der US-Heavyrocker Mötley Crüe aussehen, war das Aufeinandertreffen beim „Rock am Ring“-Spektakel letztes Jahr ein Freudenfest: „Die sind echt nette Typen“, sagt Donny. „wir haben uns gleich mal deren Haarspray ausgeliehen.“ Den Punkrock borgen sie sich dagegen lieber bei den Sex Pistols. geben sich aber auf ihrem Debütalbum „Blood, Sweat & Towers“, das sie jetzt endlich fertig gestellt haben, offenherzig, lassen neben dem 70s-Punk-Pflichtprogramm auch Platz für eine drollige Akustikversion ihrer Single „Fuck It Up“ oder ein orchestrales, an David Bowie erinnerndes Epos namens „King“. Da wundert es nicht, dass Rick Rubin und Ric Ocasek in der engeren Wahl als Produzenten waren. „Denn beim Rock’n’Roll geht es eigentlich nicht wirklich nur darum, gefährlich, wild und laut zu sein“, sagt Dirk, „sondern darum, gute Musik zu machen.“

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