TV-Fußnoten

TV-Herbst: 10 Serien, die Sie nicht verpassen sollten

Es regnet, es wird früher dunkel. Man braucht endlich keine Entschuldigung mehr, um hemmlungslos fernzusehen. Zehn Serien, die Sie in diesem Herbst auf keinen Fall verpassen sollten.

1. „Fargo – Staffel 2“ (Netflix)

Es scheint das neue Konzept zu sein, um Abnutzungserscheinungen vorzubeugen: Die zweite Staffel hat wenig bis gar nichts mit der ersten zu tun. Doch was bei „True Detective“ nicht funktionierte, läuft bei „Fargo“ großartig an, weil die Grundpfeiler wieder stimmen: klaustrophische Stimmung, komischer Mordfall, kuriose Figuren. Und mit Patrick Wilson, Kirsten Dunst und Ted Danson muss sich die Besetzung auch nicht verstecken.

 

2. „The Fall“ (ab 15.11. im ZDF)

13 Jahre nach „Akte X“ ist Gillian Anderson endlich wieder in einer faszinierenden Serie zu sehen: Als Detective Superintendent (was immer das ist) Stella Gibson wird sie nach Belfast gerufen, um einen Mordfall aufzuklären. Der Zuschauer wird gleich eingeweiht, wer der Serientäter ist – ein an sich netter Therapeut und Familienvater (Jamie Dornan). Weil die Serie keine Partei ergreift, sondern aus der Perspektive beider Hauptfiguren erzählt, entwickelt man fast Sympathie für den Killer, aber noch mehr für die pragmatische Polizistin, die sich nichts gefallen lässt – schon gar nicht von irgendwelchen dahergelaufenen Männern.

 

3. „Aquarius“ (ab November bei Sky Go, Anytime, Online & Atlantic HD)

Auch Andersons „Akte X“-Partner David Duchovny hat ein neues Betätigungsfeld: Nach „Californication“ ist er wieder in Los Angeles unterwegs, diesmal allerdings im Jahre 1967. Als Detective Sam Hodiak versucht er, der Manson-Family auf die Schliche zu kommen. Nebenbei geht es natürlich um all die Themen, die damals akut waren: Hippies und Spießer, Rassismus und Sexismus, Krieg und Selbstverwirklichung. Dabei hat es Duchovny als straighter Cop um einiges leichter als Gethin Anthony, der die Anziehungskraft, die Charles Manson offensichtlich auf Frauen ausübte, nicht vermitteln kann.

 

 

Ruth Wilson und Dominic West in "The Affair"

4. „The Affair – Staffel 2“ (Amazon Prime)

Die erste Staffel von „The Affair“ war eine kleine Sensation: Dass eine Geschichte stringent aus zwei verschiedenen Perspektiven erzählt wird (eine halbe Stunde aus einer, dann eine halbe Stunde aus der anderen) – daran musste man sich erst gewöhnen. Nichts war sicher, alles Auslegungssache – und die Affäre eines Familienvaters mit einer Kellnerin dadurch umso spannender. Der Todesfall schien eher unwichtig zu sein, ein fast störender Nebenschauplatz. So auch in der zweiten Staffel: Wie geht es weiter, wenn man bekommen hat, was man begehrt? So viel darf man verraten: Ein Happy-End ist noch nicht in Sichtweite, aus keiner Perspektive.

 

5. „Homeland – Staffel 5“ (als Digital HD in OV oder OmU)

Hin und wieder lohnt es sich, Staffeln direkt nach der US-Ausstrahlung als Digital HD herunterzuladen – zum Beispiel bei der neuen „Homeland“-Staffel. Die spielt bekanntermaßen größtenteils in Berlin, und Sebastian Koch ist der neue Chef von Ex-CIA-Agentin Carrie Mathison (Claire Danes), die natürlich wieder in diverse Bredouillen gerät und von einem Zusammenbruch zum nächsten hechelt. Der Zuschauer rennt begeistert mit und versucht, nicht über das skurrile Deutsch der Amerikaner zu lachen.

 

Hacker-Dream-Team: Elliot (Rami Malek) und Mr. Robot (Christian Slater)
Hacker-Dream-Team: Elliot (Rami Malek) und Mr. Robot (Christian Slater)

6. „Mr. Robot“ (ab 20.11. bei Amazon Prime)

Selten reißt einen schon die erste Folge einer Serie so mit wie beim Cyber-Thriller „Mr. Robot“. Der paranoide Programmierer Elliot (Ramik Malik) ist nebenberuflich Hacker. Er will das Gute, sieht aber überall das Böse – und lernt schießlich den Kopf eines Geheimbundes kennen, der den übermächtigen Konzern E Corp (der gewisse Ähnlichkeiten mit einem bekannten Computerhersteller hat) zu Fall bringen will. Er nennt sich Mr. Robot und wird von Christian Slater schön zwielichtig gespielt.

 

7. „Deutschland 83“ (ab 26.11. bei RTL)

Es ist die deutsche Serie, auf die 2015 alle warten. RTL hat „Deutschland 83“ bereits in die USA und nach Russland verkauft, ab Ende November dürfen wir sie dann endlich sehen. Während des Kalten Krieges wird Martin Rauch (Jonas Nay) als Ost-Spion in die Bundeswehr eingeschleust – was dann folgt, ist so spannend, dass sich die Frage, ob es auch realistisch ist, gar nicht mehr stellt. Es gab jedenfalls lange keine Serie mehr, die so eindringlich die Engstirnigkeit und Schwarzseherei der 80er-Jahre dargestellt hat. Okay, seit „Weissensee“ nicht.

 

Großes Tennis: Clubpräsident Getty (Paul Reiser) und David (Craig Roberts)
Großes Tennis: Clubpräsident Getty (Paul Reiser) und David (Craig Roberts)

8. „Red Oaks“ (Amazon Prime)

Auch die Coming-Of-Age-Komödie „Red Oaks“, von Steven Soderbergh coproduziert, führt uns zurück in die quietschbunten 80er-Jahre, als sich der Student David (Craig Roberts) als Tennislehrer durchschlägt. Spannender als der putzige Wuschel ist die Nebenbesetzung: Davids Mutter spielt Jennifer Grey („Dirty Dancing“), den Vater Richard Kind („Chaos City“). Am schönsten ist allerdings das Wiedersehen mit Paul Reiser („Verrückt nach dir“), der als Country-Club-Präsident einen ausgesprochen sympathischen Snob gibt.

 

9. „The Last Panthers“ (ab 12.11. bei Sky Go, Anytime, Online & Atlantic HD)

Ein Juwelenraub, geschickt ausgeführt, aber dann doch schiefgegangen. Verbrecher auf der Flucht, Versicherungsleute (John Hurt und Samantha Morgan) hinter ihnen her. Schauplätze in London, Marseille, Belgrad und Montenegro, Titelsong von David Bowie („Blackstar“) – da kann ja nicht mehr viel schiefgehen. Und „The Last Panthers“ ist tatsächlich solide Unterhaltung, rasant und raffiniert.

 

10. „Downton Abbey – Staffel 6“ (als Digital HD)

Falls Sie es sich gemütlich machen wollen, aber nicht bis zum Frühjahr warten möchten, wenn die finale Staffel bei Sky anläuft:  Auch die neuen Folgen von „Downton Abbey“ sind wieder ein Fest für alle, die großes Drama und gute Dialoge, grandiose Kulissen und ebensolche Schauspieler lieben. Und Maggie Smith hat einige Auftritte, die Sie nie vergessen werden.

 

Screen Grab Courtesy of SHOWTIME
USA Network David Giesbrecht/USA Network
Nicole Rivelli
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