Uwe Kopfs Typewriter: First Gentleman

Wenn Hillary US-Präsidentin wird, muss Bill Clinton wohl wieder mehr Idylle vorführen.

Angela Merkel gestattet es, dass Deutschland mit dem Tod handelt und allerlei Waffen exportiert, aber daheim herrscht Frieden: Ihren Ehemann Joachim Sauer schlägt sie nie; er macht dennoch den Eindruck, als würde er ständig eine reinkriegen. Seine Rolle drückt ihn, Angela Merkel hat mehr Macht hat als jede andere Frau, er ist nur Chemieprofessor, also praktisch nix im Vergleich. Sie wird sich von ihm kaum beraten lassen, der Satz „Wir schaffen das“ muss ihr allein eingefallen sein. Bettina Wulff zierte ihren Bundespräsidenten Christian, sie könnte auch arbeiten als – nein, ich sag’s lieber nicht. Jedenfalls verhielt sich Bettina Wulff zu Christian Wulff wie Gundel Gaukeley zu Goofy.

2:0 für die Frauen, kommen wir nun zu den Höchsten in Amerika. Die Mehrheit der Amerikaner wird letztlich doch das wählen, was sie für Vernunft hält, and then Bill Clinton will be the first male First Lady in American history. Seine Frau Hillary gewinnt die Präsidentschaftswahl gegen Donald Trump, weil Trump zu weit gehen und es fertigbringen könnte, nach 1945 mal wieder eine Atombombe abzuwerfen. Trump denkt womöglich wie Randy Newman, das war allerdings noch Ironie, als der sang: „Asia’s crowded, and Europe’s too old/ Africa is far too hot, and Canada’s too cold/ And South America stole our name/ Let’s drop the big one/ There’ll be no one left to blame us“ („Political Science“, 1972).

Für seine Rolle als First Gentleman und wegen seiner Herzprobleme hat Bill Clinton abgenommen, aus dem Pummel wurde ein Asket, im Halbprofil erinnert er jetzt an den Dichter Thomas Bernhard. Kurz war Clinton sogar Veganer, doch er konnte diese Ernährungsweise nicht durchhalten, er isst zu gern Fisch. Nach seiner Präsidentschaft (1993 bis 2001) haben die Reporter und das Volk nicht mehr so genau auf Bill Clinton gekuckt, als First Gentleman muss er sich vorsehen, falls mal wieder eine Praktikantin vor ihm knien soll. Er hat nicht ganz so viel Verstand wie seine Hillary, aber mehr politisches Talent und Sprachgewalt, was ihr seit 45 Jahren missfällt. Damals, als die Sache mit Monica Lewinsky aufflog, hat er den Amerikanern und der Welt erklärt, dass Mundverkehr praktisch kein Sex ist, und es klang glaubwürdig.

Bill Clinton wird auch Bernie Sanders, den sogenannten Linken, im Juli überredet haben, seinen Anhängern nun doch die Rivalin Clinton zu empfehlen. Sanders hat seine Ideale verraten, wohl weil er meint, so immerhin einen Ministerposten zu erhalten. Sanders als Präsident hätte leisten können, was Roosevelt während der 30er-Jahre des letzten Jahrhunderts leistete: den Faschismus im Lande ersticken. Hillary Clinton garantiert die Herrschaft der Reichen, die nur an sich selbst interessiert sind. An Hillary Clinton ist was Erbarmungsloses, sie lügt, wenn sie lacht, während Bill Clinton gelegentlich Mitgefühl zeigt und sogar die Kraft hatte, sich zu entschuldigen: bei den Reisbauern in Haiti, er hat sie als Präsident mit USReis kaputtgemacht.

Bill Clinton gewann trotzdem einen Wohltäter-Bambi, aber Bushido bekam ja auch den Integrations-Bambi. Der Bankrott des Ostblocks belebte die amerikanische Wirtschaft, als Bill Clinton regierte. Wohlstand erwarten die Bürger nun auch von der Präsidentin Clinton; ihre Geldgier und Ichsucht kann sie nie verbergen. Tony Blair und Gerhard Schröder haben Bill Clintons Stil nachgeäfft und sich Charme antrainiert, das schafft die Imperialistin Clinton nicht. Die Neocons lieben sie, Bill Clinton muss gegensteuern und wie früher wieder mehr Idylle vorführen: Fernsehleute nach Hause einladen und dann den Hund und die Katze kraulen und den Rasen mähen.

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