#Verafake und Böhmermann: RTL veröffentlicht Stellungnahme – schräger Plan: alte Leute raus, neue rein

In einer Pressemitteilung geht der Kölner Sender RTL auf die aktuelle Folge „Neo Magazin Royale“ und den #Verafake von Jan Böhmermann ein. Und will einen aktionistisch wirkenden Plan umsetzen.

Das hat gedauert! Nachdem Jan Böhmermann am Abend des 12. Mai 2016 die Produktions-Abläufe der RTL-Sendung „Schwiegertochter gesucht“ aufdeckte, versprach der Sender noch am gleichen Abend auf Twitter eine Stellungnahme. Diese wurde allerdings erst heute Nachmittag (13. Mai) veröffentlicht.

In der Pressemitteilung spricht RTL-Unterhaltungschef Tom Sänger davon, dass ihnen ein Fehler unterlaufen sei und dass man die aktuelle Staffel aufgrund der fehlenden Sorgfaltspflicht daher von einem anderen Team umsetzen lassen wird:

„Bei der Produktion einer Folge von ‚Schwiegertochter gesucht‘ sind Fehler im Bereich der redaktionellen Sorgfaltspflicht gemacht worden. Dazu stehen wir gemeinsam mit der Produktionsfirma Warner. Die Produktion der aktuellen Staffel wird daher von einem neuen Team realisiert. Gemeinsam mit dem Produzenten sorgen wir dafür, dass sich die Fehler nicht wiederholen.“

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René Jamm, Geschäftsführer von Produktionsfirma Warner Bros. ITVP Deutschland GmbH findet hingegen lobende Worte für Jan Böhmermann und sein Team und schreibt, dass sich das Team der Sendung in den falschen Schwiegersohn „verliebt“ hätte und daher die redaktionelle Arbeit vernachlässigt hat. Aber auch Herr Jamm verspricht personelle Änderungen am Team:

„Respekt an Herr Böhmermann. Wir sind ihm komplett auf den Leim gegangen, denn er hat uns einen sympathischen Schwiegersohn präsentiert. Wir haben uns in ihn ‚verliebt‘ und in diesem Fall gleichzeitig unsere redaktionelle Aufsichtspflicht missachtet. Wir werden dafür die Verantwortung übernehmen und inhaltlich sowie personell umstrukturieren.“

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Angesichts der Tatsache, dass Jan Böhmermann und sein Team die Figur des 21-jährigen „Robin“ basierend auf den für die Sendung „Schwiegertochter gesucht“ typischen Persönlichkeitsprofilen entworfen hat, klingen die Erklärungsversuche von RTL und Warner deutlich bemüht – und auch das „Verliebtsein“ darf weder eine Ausrede noch eine Rechtfertigung sein. Es darf sich die Frage stellen, ob das „Austauschen“ des Redaktionsteams nicht einfach aktionistisch ist.

Nachfolgend geht RTL auch noch auf weitere Anschuldigungen und Fakten zu „Schwiegertochter gesucht“ ein. Interessant und auffallend ist hier vor allem, dass der Kölner Privatsender die Sendung selbst als „Satire“ bezeichnet.

Bezahlung: Die Protagonisten erhalten 150,-€ netto an Aufwandsentschädigung für die Dreharbeiten. Jedem Arbeitslosen – in diesem Fall haben die beiden Schauspieler angegeben, arbeitslos zu sein – würden bei einer höheren Summe die Bezüge wie das Arbeitslosengeld gestrichen. Die Aufwandsentschädigung ist nicht die Motivation der Protagonisten, die im Rahmen einer TV-Sendung einen Partner suchen.

Gesundheitserklärung: TV-Produktionen wie diese sind gegen sogenannten Personenausfall versichert. Versicherungen fordern daher entsprechend verpflichtende Angaben der einzelnen Protagonisten ein, etwa zu Krankheiten und aktuellen medizinischen Behandlungen, Behinderung oder auch Alkoholkonsum. Diesen Fragebogen hat die Produktionsmitarbeiterin beim Dreh abgefragt. Der entsprechende Eintrag zum Alkoholkonsum in dem Fragebogen war falsch und somit eindeutig ein Fehler.

Vertrag: Im Neo Magazin Royale wird bemängelt, dass der Vertrag bewusst erst knapp zwei Monate später zugesandt wurde. Richtig ist: Der bereits deutlich früher durch die Produktion postalisch verschickte Vertrag kam immer wieder zurück, da die beiden Schauspieler in der von ihnen angemieteten Wohnung nach dem Dreh nicht gemeldet und somit auch nicht erreichbar waren.

Schildkröten & Puzzle: Wer gern Schildkröten sammelt, bekommt diese oft auch geschenkt. Ob Schildkröten oder Puzzle, es handelt sich um Gastgeschenke, nicht um gezielte Manipulation oder Verdrehung von Tatsachen.

Vorsagen: Dem Protagonisten wurde ein konkreter Textvorschlag gemacht, um seine Liebe zu Schildkröten zu dokumentieren. Das war genau genommen falsch.

Vorlage Ausweis: Es war ein Fehler, nicht auf Vorlage des Ausweises zu bestehen. Andere Dokumente wie Mietvertrag oder eidesstattliche Erklärung lagen in gefälschter Ausführung vor.“

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