Weil er nicht abgekupfert haben will: Robin Thicke spielte Klavier-Medley vor Gericht

Am vergangen Mittwoch (18. Februar) machte Sänger Robin Thicke eine ungewöhnlich Aussage vor Gericht. Er spielte ein Medley aus diversen Songs um zu beweisen, dass sein Welthit „Blurred Lines“ nicht von Marvin Gayes „Got to Give it up“ abgekupfert ist. Zuvor hatten Thicke, Pharrell Williams und T.I die Familie des 1984 verstorbenen Gaye verklagt. Diese sollte eine Erklärung abgeben, dass es nicht zu einer Urheberrechtsverletzung durch die Musiker gekommen war.

Am zweiten Tag der Verhandlung in Los Angeles wurde Thicke in den Zeugenstand gerufen. Dort spielte er ein Medley aus „With or without You“ von u2, „Let ist Be“ von den Beatles, Alphavilles „Forever Young“, Bob Marleys „No woman no cry“ und „Man in the Mirror“ von Michael Jackson. Das Medley sollte beweisen, dass viele Songs sich ähnliche Akkorde und Melodien teilen ohne Plagiate zu sein.

Thicke verglich außerdem Strophen, Akkorde und die Strukturen von „Blurred Lines“ und „Got to give it up“. Er sagte aus, dass sein Song nur E-Dur und A-Dur Akkorde nutzt, während in Gayes Lied acht verschieden Akkorde verwendet würden.

Die Verteidigung der Familie Gaye befragte Thicke nicht nur zu den Ähnlichkeiten zwischen den beiden Stücken, sondern auch zu den Verkaufszahlen von „Blurred Lines“. Klar ist: Umso besser sich  der Song verkauft hat, desto mehr Geld kann Gayes Familie verlangen, sollte zu ihren Gunsten entschieden werden. Immerhin hatte sich „Blurred Lines“ über 15 Millionen Mal verkauft, während Thickes sonstige Lieder nicht ansatzweise an diesen Erfolg anknüpfen konnten. Der Sänger erklärte, dass er nicht denke, dass Verkaufszahlen die einzige Form von Erfolg seien.

Kurios wurde es, als Thicke auf seine vorherigen Aussagen in Interviews angesprochen wurde.  In diesen hatte er erklärt, dass Marvin Gaye und „Got to give it up“ besonderen Einfluss auf „Blurred Lines“ hatten. Vor Gericht gab der Sänger jedoch an, in diesen Interviews gelogen und unter dem Einfluss von Drogen gestanden zu haben. „Ich war frisch getrennt und hatte die härteste Zeit meines Lebens, als ich diese Aussagen machte“, so der 39-Jährige.

Des weiteren gab Robin Thicke zu, an der Entstehung von „Blurred Lines“ kaum Einfluss gehabt zu haben. Pharrell Williams soll die Instrumente alleine aufgenommen haben, Thicke habe anschließend nur die Vocals aufgenommen. Später erntete er dann die Anerkennung, weil er neidisch auf Williams Arbeit war: „Ich dachte es sei eine kleine harmlose Lüge, die seiner Karriere nicht wehtun, aber meine antreiben würde.“

Vor dem Interpreten sagte bereits Janis Gaye, Gayes Ex-Frau, aus. Sie und ihre Kinder seien glücklich gewesen, als sie „Blurred Lines“ das erste Mal hörten: „Wir dachte ‚Blurred Lines’ würde ‚Got to give it up’ neues Leben einhauchen.“ Für sie und ihre Familie war „Got to give it up“ die Blaupause von „Blurred Lines“. Jedoch möchte sie die Komposition von der tatsächlichen Aufnahme nicht getrennt sehen.

Denn genau das wollen die Kläger. Sie meinen: Gayes Kinder hätten nur das Urheberrecht auf die geschriebene Musik, nicht aber auf die Aufnahmen ihres Vater. „Meinem Verständnis nach sind die Kompositionen Teil der Aufnahme“, erklärt Janis Gaye. „Man kann kein Stück Papier hören. Die Ohren erzählen die Geschichte.“

In dem Prozess, der acht weitere Gerichtstage gehen soll, werden auch noch Pharrell Williams, T.I und Thickes Ex-Frau Paula Patton aussagen.

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