Xatar nimmt sein Geheimnis mit ins Grab: Verbleib des Goldes ungeklärt

Was ist mit dem Gold passiert, das Xatar bei einem Raubüberfall erbeutet hat?

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„Schweigen ist Gold, Mann“, sagte Xatar in Interviews. Und auch dass er kein 31er, also kein Verräter ist, hat er immer wieder deutlich gemacht. Jetzt ist der Musiker tot – und nimmt sein wohl größtes Geheimnis mit ins Grab.

Am Abend des 8. Mai wurde Xatar, mit bürgerlichem Namen Giwar Hajabi leblos in einer Wohnung in Köln aufgefunden. Die Todesursache ist bislang nicht bekannt, ein toxikologischer Befund steht aus. Die Anteilnahme ist indes groß. Fans, Rap-Kollegen und andere Wegbegleiter trauern um den Künstler.

Xatar und das Gold

2009 erlangte Xatar zweifelhaften Ruhm durch einen spektakulären Überfall. Gemeinsam mit mehreren Komplizen stoppte er als vermeintlicher Polizist einen Transporter in Ludwigsburg, entführte dessen Fahrer – und verschwand mit rund 120 Kilo Zahngold und Schmuck im Gesamtwert von 1,8 Millionen Euro.

Er flüchtete daraufhin in den Irak, wurde dort jedoch gefasst und später nach Deutschland ausgeliefert. Die Tat gestand er vor Gericht. Vom gestohlenen Gold hingegen fehlte jede Spur – bis heute. „Mein Konto war vom Finanzamt gepfändet“, sagte Xatar damals, um die Tat zu begründen. „Ich habe Geld für mein zweites Album gebraucht.“

Vom Knast in die Charts

Nach seiner Haftentlassung 2014 dann der Aufstieg: Xatar avancierte zum Vorreiter einer neuen Generation deutscher Straßenrapper. Er war hart, authentisch und geschäftstüchtig. Trotz Reuebekundungen ließ er das Kapitel „Goldraub“ aber nie wirklich ruhen. Im Gegenteil: Immer wieder streute er Hinweise und machte Andeutungen, denn angesprochen wurde er auf das Thema ohnehin immer wieder.

In seiner Autobiografie „Alles oder Nix“, die 2015 erschien, schilderte er auch eine Szene aus dem Gerichtssaal: Der Staatsanwalt habe während des Prozesses im Gerichtssaal geschrien: „Das kann doch nicht sein, dass die Jungs hier die ganze Zeit erzählen, dass sie nicht wissen, wo das Gold ist, während der Goldpreis auf Rekordhöhe steigt und wir uns von diesen Herrschaften für dumm verkaufen lassen.“ Xatar schrieb weiter, dass er dadurch „hellhörig“ geworden sei – und im Gerichtssaal seinen Anwalt nach dem aktuellen Goldpreis fragte, um dann zu rechnen. Vielleicht nur als Provokation, vielleicht steckte ja aber auch mehr dahinter.

Der Schatz bleibt verschwunden

2015 stellte sich Xatar auch bei Stern TV den Fragen von Steffen Hallaschka. Als dieser direkt nach dem Verbleib der Beute fragte, wich Xatar aus. Hallaschka hakte nach: „Sie haben sich foltern lassen im Irak und Sie haben es nicht verraten.“ Seine knappe Antwort: „Vielleicht wusste ich es ja wirklich nicht …“

2018 folgte die nächste medienwirksame Aktion: Damals veröffentlichte Xatar ein Video, in dem er zehnmal 100 Gramm Gold verloste. Kommentar dazu: „Seit zehn Jahren werde ich immer noch gefragt: Wo ist dein Gold?“

Auch zur Premiere seines biografischen Films Rheingold (2022), inszeniert von Regisseur Fatih Akin, ließ er das Thema nicht ruhen. Auf dem roten Teppich in Köln sagte er grinsend: „Für alle, die immer fragen, wo mein Gold ist: bitteschön!“ Dann stellte er seine Ehefrau Farvah vor.