Zeitgleich mit den Strokes brachen die French Kicks mit kunstvollem Zwei-Gitarren-Rock auf, um das Loch im New Yorker Kulturleben zu füllen

Es ist ein wenig schade um die French Kicks aus New York City, denn einen Indie-Hit müssten sie schon haben, damit die Leute ihre hervoragende Platte „One Time Beils“ weiterempfehlen, aber ein Hit ist nicht drauf. Den typischen Post-Stro kes-NY-Sound erkennt man gleich, weil die Verstärker entsprechend eingestellt sind und Sänger Nick Stumpf ohne Umweg durch die Nase singt. Doch wie man die Definition auch hinbiegt, es ist nicht Punk. Die French Kicks sind als Autoren und Arrangeure ehrgeizig, ziehen auch in Richtung Brian-Wilson-Pop, erlauben selten, dass man mitsingt. Sie sollten Brillen tragen, denn es ist ihnen ernst, und offenbar merkt das keiner.

Immerhin kann sich Nick Stumpf noch erinnern, wie es vor fiinfjahren in New York zuging, vor dem Punk-Revival, als die French Kicks eben gegründet wurden. „Es gab natürlich Hunderte von Konzerten im Bowery Ballroom, der Mercury Lounge, dem Brownie’s und anderen guten Clubs auf der Lower East Side, aber nichts davon kam uns aufregend vor. There was a general sense ofnothing going on. Das war nicht nur in New York ein Problem, sondern überall. Das war die Rap-Rock-Zeit.“

Selbst in New York kommt es also vor, dass Bands gegründet werden, weil die Musiker einen bestimmen Stil in der Landschaft vermissen. „Immer werden Television, Richard Hell oder Gang Of Four als Referenzen der neuen Bands aufgezählt. Es ging Ende der Neunziger eben darum, den Rock’n’Roll zu reduzieren. Wenn man das konsequent macht, lässt man am Ende auch die Akkorde weg, die Gitarren spielen nur noch einzelne Töne, und das haben die genannten Bands in den Siebzigern genauso gemacht. Die Jungen beziehen sich nicht explizit auf die Alten, sie benutzen nur eine ähnliche Technik.“

Hat die Ordnungspolitik von Ex-Bürgermeister Giuliani die Szene gehemmt, wie oft behauptet wird? „Überhaupt nicht“, sagt Stumpf. „Als ich in Clubs die „No Dancing“-Schilder sah (die ein neues Nightclub-Lizenzreht vorschreibt, d. Red.), dachte ich erst, es sei ein Witz der Veranstalter, um die Leute zum Tanzen zu bringen. Es ist ja nicht so, dass die Zuhörer bei Konzerten vor Energie platzen, weil sie nicht tanzen dürfen. Sie stehen rum und gucken cool, das ist nicht Giulianis Schuld. Klar ist New York ein bisschen zum Polizeistaat geworden. Dafür lebt man weniger gefährlich.“

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