Zwischen ‚Bambi‘, Battles und Günther Jauchs

Birgit Fuß mit hilfreichen Handlungsanweisungen für Bambi-Gewinner und Preisverleihungs-Zuschauer

Was ist bloß mit dem Donnerstag los? Jede Woche hat man abends dasselbe Problem: Es gibt – zumindest bei den frei empfänglichen Sendern – nichts, was man gern anschaut. Nein, die „Bambi-Verleihung“ gestern in der ARD war es auch nicht. Mal schnell fünf Tipps für Leute, die Reden halten müssen, weil sie aus unerfindlichen Gründen gerade ein Reh gewonnen haben:

1. Bitte nichts auswendig lernen – es klingt dann auch so (siehe Andreas Gabalier).

2. Wenigstens einen Witz unterbringen, auch als sogenannter „Comedian“. Ja, Martina Hill, das darf man trotzdem!

3. Lieber keine Dialekte ausprobieren – es sei denn, man ist Ulrich Tukur und kann sich einfach alles erlauben, weil man so charmant ist.

4. Am besten so alt werden wie Joachim Fuchsberger – dann freuen sich alle, wenn der Gang zum Podest geschafft ist und beklatschen jede noch so bekannte Anekdote.

5. Bitte, bitte, bitte nicht immer Hubert Burda danken. Der weiß doch, dass er die Veranstaltung ausrichtet und alle seinetwegen kommen. Er muss das nicht ein Dutzend mal hören.

Über die sehr schlichte Selma Hayek und die unerträgliche Celine Dion, die sogar Jacques Brel kleinkriegt, schweigen wir besser ganz. So kann man eine Preisverleihung übrigens gut aushalten: Bei Elyas M’Barek habe ich einfach den Ton ausgeschaltet, und schon war das Vergnügen ungetrübt.

Wie sah das Ersatz-Programm aus? Bei „The Voice Of Germany“ nervt Nena dermaßen, dass man sich an ihre Stelle tatsächlich Moses Pelham wünscht – der lächelt neuerdings immer so nett (auch wenn sein Kandidat als einziger nicht im Finale von „X-Factor“ ist). Und er sagt nicht dauernd, wie geil er seine eigene Show findet. Die Auftritte der Kandidaten bei den „Battles“ waren natürlich wieder okay, singen können die Leute ja, aber einen potenziellen Superstar habe ich nicht gesehen. Musste allerdings auch umschalten, weil der entscheidende „Battle“ doch bei RTL stattfand.

Günther Jauch gegen Günther Jauch! Bei „Wer wird Millionär?“ trat als Letzter Michael Kessler in der Gestalt des Gastgebers auf, und das war dann tatsächlich so irritierend, wie es sich anhört. Kessler gelingt der Jauch bei „Switch Reloaded“ so wunderbar, dass es irgendwann zu solch einem Showdown kommen musste (natürlich auch, weil Kesslers Parodie eine freundliche ist, anders als die Klum- und Katzenberger-Persiflagen von Martina Hill): Er hat denselben Stechschritt drauf, der zieht die Wörter genauso lang, er imitiert sogar die unfassbaren Grimassen annähernd perfekt.  Und doch muss man zugeben: Der echte Jauch war noch besser bei dieser Gegenüberstellung – freilich auch, weil er die Macht hat. Er hat die Fragen und die Antworten, beherrscht die Verunsicherung und Klugscheißerei. Nur einmal strauchelte der große Quizshowmaster: Da wurde er belehrt, dass er gerade „aufklappbare Tattoos“ abgelesen hatte statt „aufklebbar“. Eine Frau ist also noch schlauer als Jauch: Es war Cindy aus Marzahn.

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