Rückblick 2014: Patricia Arquette in ‚Boyhood‘ – die tollste Frau im Kino

Patricia Arquette wird eindrucksvoller von Jahr zu Jahr, da können die Frisuren wechseln, wie sie wollen. Ihr Lachen, ihr Weinen, das Direkte und Dringliche ihres Spiels.

Kinder, wie die Zeit vergeht! Richard Linklater konnte 2002 schon ahnen, wie verschwunden Patricia Arquette 2014 sein würde, ihre Karriere war bereits versickert.

Aber was für eine Wiederentdeckung! Alle reden von Ellar Coltrane, der an den vierzig auf zwölf Jahre verteilten Drehtagen vom kleinen Jungen zum jungen Mann wurde und dem wir in „Boyhood“ dabei zugucken dürfen, fasziniert und bewegt. Und doch ist es Patricia Arquette, die tapfere, kämpfende, hinreißende Filmmutter, die dem Jungen – und auch Linklaters wahnwitzigem Projekt – Halt gibt. Es scheint, als spielte sie um ihr Leben, denn auch sie altert schließlich vor der Kamera um zwölf verdammte Jahre. „Altern ist ein Alptraum“, hat Arquette nach der Premiere gesagt.

Doch sie wird eindrucksvoller von Jahr zu Jahr, da können die Frisuren wechseln, wie sie wollen. Ihr Lachen, ihr Weinen, das Direkte und Dringliche ihres Spiels – die authentischste Fiktion, die man sich denken kann. Ethan Hawke spielt auch mit. Er ist der nichtsnutzige Vater. Und auch er ist toll. Man erinnert sich, dass Hawke 15 Minuten lang ein Popstar war. Gut, aber was macht diese drei Stunden, in denen nichts wirklich Außergewöhnliches passiert (außer Arquette), so außergewöhnlich?

Warum ist „Boyhood“ für fast alle der Film des Jahres? Weil man sieht, dass Leben mehr ist als die Summe der Erlebnisse. Und am Ende eben auch: schön.

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