Suzanne Vega – Hamburg, Grosse Freiheit

„I guess it’s called my destiny that I am changing.“ Schon in „Marlene On The Wall“ nahm Suzanne Vega das Unvermeidliche an. Einst leicht linkisches College-Girl, kaschiert heute eine Po-lange Satin-Bluse mütterliche Rundungen. Sonst hat’s keine Versteckspiele in einer kokett ab „record release party“ annoncierten Show: Man stehe erst zum dritten Mal gemeinsam auf der Bühne.

So probiert sie erneut den unvermeidlichen Spagat, assistiert von Gatte Mitchell Froom und Drummer Pete Thomas, unlängst erst mit Elvis Costello im selben Etablissement zu Gast. Vega könnte ausschließlich dem flinken, perkussiv arrangierten „Industrial Folk“ der letzten beiden Alben huldigen. Doch das Alt-Repertoire muß auch ran. Weniger, weil es eine treue Fan-Gemeinde im mäßig gefüllten Club nach signature songs wie „Luka“ (blaß) und „Tom’s Diner“ (Heiterkeit auf beiden Seiten) dürstet, sondern vor allem auch, weil ein „The Queen And The Soldier“ (heftigster Beifall des Abends!) einfach zu brillant ist, als daß man es so einfach dem Vergessen anheim geben könnte.

So steht urban durchdrungene Folk-Poesie doch recht unvermittelt neben der Froom-Handschrift von „Blood Makes Noise“ oder „Thin Man“, das den frühen Steely Dan Ehre gemacht hätte. Nur „In Liverpool“ läßt milde Techno-Astethik und selige Pop-Reminiszenz wirklich zueinander finden. Und natürlich die Perförmerin, die Sängerin: Wo eine Tori Arnos im Nabelkreisen kaum Distanz zu ihren Sujets findet, bleibt die Erotik der Vega selbst im verführerischen Bossa-Hit „Caramel“ angenehm kühl.

Suzanne Vega kann nicht anders, als die Brüche der Veränderung sichtbar zu machen. Vermutlich, weil sie doch nicht an ein letztes Schicksal glauben mag.

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