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Die 100 besten Hardrock- und Metal-Alben: Platz 33-1
Mit Def Leppard, Bon Jovi und Van Halen.
33. Def Leppard: "Hysteria" (1987)
Ausgerechnet ein paar schlechtfrisierte Briten zeigten (mit Hilfe von Produzent Mutt Lange) den Amerikanern, wie perfekter Mainstream-Rock mit Monster-Refrains und -Riffs geht. Das vierte Def-Leppard-Album schoss in den USA und im UK auf Platz eins und hatte sieben (!) Single-Hits. Es war auch ein Triumph über die Tragödie: Rick Allen hatte bei einem Unfall einen Arm verloren und trommelte doch weiter.
33. Def Leppard: „Hysteria“ (1987)
Ausgerechnet ein paar schlechtfrisierte Briten zeigten (mit Hilfe von Produzent Mutt Lange) den Amerikanern, wie perfekter Mainstream-Rock mit Monster-Refrains und -Riffs geht. Das vierte Def-Leppard-Album schoss in den USA und im UK auf Platz eins und hatte sieben (!) Single-Hits. Es war auch ein Triumph über die Tragödie: Rick Allen hatte bei einem Unfall einen Arm verloren und trommelte doch weiter.
32. Alice In Chains: „Dirt“ (1992)
Jerry Cantrells Riffs beheimaten Alice in Chains im Metal und (weniger) Sleaze der frühen Neunziger, Layne Staley addiert Post-Punk und Psychedelic – das ist die Spannung der viertbesten Seattle-Band, die mit „Dirt“ ihr schlüssigstes Album aufnahm. Der Selbsthass des Sängers ist kaum zu ertragen, die Riffs fräsen sich ins Hirn. „Dam That River“, „Down In A Hole“, „Angry Chair“: Klassiker des Grunge-Rock.
31. Accept: „Balls To The Wall“ (1983)
Die Gay-Symbolik im Cover und in den Texten zu „London Leatherboys“ und „Love Child“ sollte wohl provozieren. Solche Oberflächlichkeiten hatte das Album nicht nötig, es sublimierte das Konzept der beiden großartigen Vorgänger: Dirkschneiders gepresster Kreischgesang wurde entschärft durch straighte, eingängige Riffs, schöne Harmoniesoli und eine satte, enorm effiziente Produktion, die zur Referenzgröße wurde.
30. AC/DC: „Let There Be Rock“ (1977)
Die Ursprünge des Rock’n’Roll, dessen Genesis sie im Titeltrack so zwingend nachbuchstabieren, kann man diesem reduzierten, räudigen, staubtrocken, ja eigentlich gar nicht produzierten Rabauken-Boogie noch jederzeit anhören. Das Album enthält mit „Whole Lotta Rosie“, „Problem Child“ etc. eine Menge Band-Evergreens – aber die musikalische Füllwatte „Go Down“ und „Overdose“ gehört halt auch dazu.
29. Bon Jovi: „Slippery When Wet“ (1986)
Auch wenn einige Juroren schon bei Erwähnung des Namens aufstöhnten: Ja, das dritte Album von Bon Jovi steht zu Recht hier, auch wenn die Band danach im Mainstream versuppte. Damals hatten sie nicht nur lange Haare, sondern auch die größten Hardrock-Hymnen weit und breit, freilich mit Synthesizer und Wohlfühlgarantie. Klassiker wie „Livin’ On A Prayer“ oder „Wanted“ soll ihnen erst mal einer nachmachen!
28. Van Halen: „1984“ (1984)
Eddies Synth-Eskapaden verwirrten zunächst die Fans, waren aber nötig nach dem kreativen Einbruch von „Diver Down“. „1984“ klang so frisch, als hätten sie sich ein Stück ihrer alten Naivität zurückerobert. Da waren sie wieder, die melodischen Sonnenscheinchen mit der Zunge in der Backe. Eine grandiose Mischkalkulation: „Jump“ führte die Charts an, und der Speedpicker „Hot For Teacher“ befriedete die Metalheads.
27. Led Zeppelin: „Physical Graffiti“ (1975)
Nach einer längeren Pause kehrten Led Zeppelin 1975 mit einem neugierigen, von stilistischen Erkundungen geprägten Doppelalbum zurück. „Physical Graffiti“ hat im Gegensatz zu den vorangegangenen Led-Zep-Werken etwas fast Skizzenhaftes, magisch Unkonkretes – und erweitert das Œuvre der Band mit „The Rover“ und natürlich „Kashmir“ trotzdem um einige unsterbliche Songs.
26. Black Sabbath: „Heaven And Hell“ (1980)
Nach dem Rausschmiss von Ozzy schien die Band auseinanderzubrechen. Aber mit Ronnie James Dio ging es doch weiter. Ganz anders. Dios Stimmraspel schliff sich Iommis Riffs zurecht, wie es ihm gefiel. Aus frühem Metal wurde später Hardrock. Plötzlich klang die Band wie Rainbow auf Downer. Doch die Handvoll All-Time-Hymnen, neben dem Titelsong vor allem „Neon Nights“, gab ihm recht.
25. Queens Of The Stone Age: „Rated R“ (2000)
Mit dem zweiten Album seiner Queens schwamm sich der geniale Eigenbrötler Josh Homme endgültig vom Kyuss-Erbe frei. Dies hier war so viel mehr als Stoner-Rock! Homme gelang eine faszinierende Melange aus harten Riffs, heftigen Melodien und irren Texten, nicht nur bei der Drogenaufzählung von „Feel Good Hit Of The Summer“. Moderner Hardrock geht also doch.
24. Judas Priest: „British Steel“ (1980)
Allein schon wegen der rasanten Frusthymne „Breaking The Law“ ist dieser Platte ein Platz im Herzen nicht nur der Metal-Fans sicher. Zwar war „British Steel“, das auch den Hit „Living After Midnight“ und den Solidaritätsaufruf „United“ enthielt, bereits das sechste Studioalbum der Band aus Birmingham. Doch wie kaum eine andere Platte prägte sie das, was man bald die New Wave Of British Heavy Metal nennen würde.
23. System Of A Down: „Toxicity“ (2001)
Das von Rick Rubin entdeckte Quartett um Serj Tankian warf so viele Stile in den Mixer – von Nu Metal, Prog, Hardcore bis zu armenischer Folklore – und gab sich auch textlich so avanciert, oszillierend zwischen Dada, Psychedelic und Agitprop, dass die einen Kunstkacke konstatierten, die anderen genialischen Alternative-Metal. Letztere überwogen bei Weitem.
22. Metallica: „Ride The Lightning“ (1984)
Der Nachhilfeunterricht in den Tour-Pausen zeigte Wirkung. Songs wie die Doublebass-Orgie „Fight Fire With Fire“ stellen noch so leidlich einen Zusammenhang zum deutlich thrashigeren Debüt her, der aber von den symphonischen, melodieseligen Songs wie „Fade To Black“ geradezu negiert wird. Hier zeigt sich bereits der Januskopf der Band, der bei den Puristen später für so viel Verdruss sorgen wird.
21. Kiss: „Destroyer“ (1976)
Alice-Cooper-Produzent Bob Ezrin verpasste der bisher grobkörnigen Comicwelt von Kiss Tiefenschärfe. Unter seiner Ägide arrangierten sie sich gar mit Kinder-Chor, Orchester und klassischer Harmonielehre. Neben ewigen Partystandards wie „Detroit Rock City“ oder „Shout It Out Loud“, reicht die pompöse Palette vom dämonischen Grollen „God Of Thunder“ bis zum sanften Balladen-Schnurren von „Beth“.
20. Motörhead: „No Sleep ‚Til Hammersmith“ (1981)
Die klassische Motörhead-Besetzung bei einem Konzert im Hardrocktempel Hammersmith Odeon. Der ganze ungehobelte Dreck ist in diesen Aufnahmen, die Band prügelt mit einer grandiosen Energie und hat einen fabelhaften Trio-Sound. Die Songs – ein Rollgriff durch die Diskografie – erweisen sich beim Wiederhören zum Großteil als unverwüstliche Klassiker des Genres.
19. Machine Head: „Burn My Eyes“ (1994)
Eins der Alben, die den Thrash mit voller Wucht in die 90er-Jahre hinüber retteten. Eine wichtige Gelenkstelle zwischen Slayer und Pantera. Nur die Amis haben es eine Weile nicht bemerkt, wohl auch weil das US-Radio die Band boykottierte. Grund waren Rob Flynns, nun ja, kontroverse Lyrics: Die Belagerung von Waco, die Rassenunruhen von L.A., rabiate Kirchenkritik – viel Stoff zum Anecken.
18. Led Zeppelin: „II“ (1969)
In weniger als einem Jahr verzierten Led Zeppelin die Essenz ihres Debüts noch stärker mit Hardrock-Vignetten. So wird das Gitarrenriff wie in „Whole Lotta Love“ oder „Heartbreaker“ verstärkt zum Song-Epizentrum und die Lyrik deutlich expliziter („The Lemon Song“). Akustische Folk-Derivate („Ramble On“) sollten ebenso wie das ausgedehnte Drum-Solo („Moby Dick“) fortan zum Sujet-Kanon gehören.
17. Rainbow: „Rising“ (1976)
Das zweite Rainbow-Album ist das beste: „Rising“ hat einen magisch dunklen Sound und eine Reihe großartiger Momente, die Dios dräuenden Fantasy-Mystizismus und Blackmores klassisch informierten Riffrock auf den Punkt brachten. Natürlich ist „Stargazer“ das beste Lied, ein episches Hardrock-Meisterwerk über einen bösen Zauberer, flimmernde Wüstenhitze und delirierende Sklaven. Unsterblich.
16. Pantera: „Vulgar Display Of Power“ (1992)
Eins der einflussreichsten Metal-Alben der 90er-Jahre. Hier passt alles zusammen, der Titel, die Cover-Onomatopoesie und eben dieser ebenso vulgär-brachiale wie kontrollierte musikalische Ausbruch, der die schon bei „Cowboys From Hell“ gestiftete Liaison zwischen Thrash und Groove konsequent weiterführt. Noch härter, mit mehr Gebrüll. Trotzdem Nr. 44 der US-Charts.
15. Deep Purple: „Machine Head“ (1972)
„Highway Star“ eröffnet das Album furios. Als erstes Speed-Metal-Stück wird es geführt – in der Version von Metal Church vielleicht! Noch essenzieller für die Erfindung des Genres ist der andere Überklassiker mit dem bekanntesten Riff der Rockgeschichte, „Smoke On The Water“. Dessen ursprüngliche Magie ist heute kaum noch gerecht zu beurteilen. Eins der Alben, die neue musikalische Koordinaten fixierten.
14. Van Halen: „Van Halen“ (1978)
Die 1:43 Minuten von „Eruption“ sind auch im Jahr 2014 noch ein unerhörtes Stück Musik. Und nicht nur für Amateurgitarristen war die Welt nicht mehr dieselbe, nachdem einem Eddie van Halen 1978 dieses Gitarrensolo vor die Füße geknallt hatte. Und dann gibt es da noch Songs wie „Runnin’ With The Devil“ oder „Ain’t Talkin’ ’Bout Love“, die den Heavy-Sound der 80er-Jahre (mit-)erfunden haben.
13. Queensrÿche: „Operation Mindcrime“ (1988)
Mit diesem ambitionierten Konzeptalbum über einen Aktivisten, der durch eine Gehirnwäsche zum Attentäter wird, führten Queensrÿche ihre musikalische Cleverness auf den Höhepunkt. Die souverän entworfene Musik vermischt Metal mit Prog-Elementen und der für Meistersänger Geoff Tate typischen Popsensibilität. Höhepunkt ist das dramatische „Suite Sister Mary“.
12. Thin Lizzy: „Live And Dangerous“ (1978)
Laut Produzent Tony Visconti wurde im Studio enorm nachgearbeitet, insofern kein wirkliches Livealbum, aber egal: Klassiker wie „Emerald“, „Jailbreak“ und „Southbound“ gibt es hier in ausgehärteten, aufgerauten, getriebenen, eben in den letztgültigen Versionen. Allein die Ansagen sind zum Auswendiglernen, die Soli von Scott Gorham und Brian Robertson sowieso.
11. Motörhead: „Ace Of Spades“ (1980)
Der Titelsong wurde zur ultimativen Halunkenhymne aller Rocker und Zocker. Auch der Rest des dreckigen Dutzends zieht als überdrehter Boogie und Blues im Westerngewand schneller als sein Schatten. Für eine Band, die nach ihrem Selbstverständnis Rock’n’Roll, nicht Heavy Metal spielt, machen Motörhead ihren Job raubeiniger und rasanter als alle anderen. Ein Album voller Amphetamin.
10. Metallica: „Metallica“ (1991)
Unter Hardrock-Superproduzent Bob Rock pointierten Metallica ihr musikalisches Vermögen – Hetfields ultrascharf geschnittene Riffs und wütender Growl-Gesang, Ulrichs beschleunigtes Schlagzeugspiel. Hier fehlen die Thrash-Metal-Opern und Speed-Breitseiten, doch das Ergebnis ist nichts weniger als eine Heavy-Metal-Ikone – ähnlich wie später Nirvanas „Nevermind“ für den Grunge übersetzten Metallica ein ganzes Genre fürs Massenpublikum. Trotz einiger eher unauffälliger Lieder musste man vor so viel Brillanz den Hut ziehen: „Enter Sandman“ hat ein unsterbliches Riff, „Sad But True“ stampft mächtig wie ein Zyklop, „Nothing Else Matters“ machen Metallicas E-Moll-Balladen-Standard zum Großereignis. Bald darauf füllten sie Stadien. (Jörn Schlüter)
9. Dio: „Holy Diver“ (1983)
Ronnie James Dio verließ Rainbow 1979, weil es ihm nicht passte, wie Ritchie Blackmore den Sound der Band vom Pagan-Metal zu „kommerzielleren“ Themen öffnete. Er ersetzte dann erst einmal den gefeuerten Ozzy Osbourne bei Black Sabbath. 1983 erschien mit „Holy Diver“ das erste von drei Alben unter dem Namen Dio – und gleichzeitig das beste des 2010 verstorbenen US-Sängers. Ungestört konnte er hier Tolkien- und Mittelalter-Motiven frönen, bis hin zum Schundroman-Artwork mit Maskottchen Murray. So etwas war damals in (siehe Iron Maiden), ebenso wie melodischer, mit Keyboards angereicherter Hardrock. Der dräuende Titelsong, das epische ‚Don’t Talk To Strangers“ und der Stadion-Stampfer „Rainbow In The Dark“ wurden zu Dios erfolgreichsten Songs. (Andreas Borcholte)
8. AC/DC: „Back In Black“ (1980)
Sänger Bon Scott stirbt im Rausch, und AC/DC stehen im Februar 1980 vor der Kardinalfrage: Auflösen oder Weitermachen? Die Antwort: das wohl heftigste Requiem der Rockgeschichte, eingeläutet von abgründigen Höllenglocken. Nicht nur in „Hells Bells“ arbeitet sich Neuzugang Brian Johnson an Scotts Vermächtnis ab. Sein imposantes Kreischorgan scheint die furiose Rhythmusarbeit der Band nochmals zu befeuern. „Uns kann keiner was“ heißt das Credo des aggressiven „Shoot To Thrill“. Dreckige Riffs statt Düsternis. Unverhohlene Sexfantasien in „Given The Dog A Bone“ oder „You Shook Me All Night Long“. Produzent Mutt Lange gibt den derben Blues-Phrasierungen die nötig Aggressivität. Ein kompromisslos ballerndes Meisterwerk. (Ralf Niemczyk)
7. Black Sabbath: „Paranoid“ (1970)
Die Ambition, das musikalische Äquivalent zu Gruselfilmen zu erschaffen, hatten Black Sabbath bereit mit ihrem Debüt. Ihr zweites Album erschuf den Heavy Metal. Der barsche Blues der Anfangstage gerät zum Rudiment („Fairies Wear Boots“), es regiert der diabolische Tritons. Unverblümt brutal gibt sich der Protestsong „War Pigs“. Das zwingende „Paranoid“ überführt Led Zeppelins „Communication Breakdown“ zur dunklen Seite der Macht. Und das repetitiv hypnotische „Iron Man“ spinnt eine sinistre Zeitreisen-Parabel. Neben diesen drei Klassikern verblassen die übrigen Songs keineswegs. „Electric Funeral“ und „Hand Of Doom“ bleiben programmatisch schaurig, das psychedelisch-verstörende „Planet Caravan“ setzte auf sublimeren Horror. (Frank Thiessies)
6. AC/DC: „Highway To Hell“ (1979)
Wenn bei einer Party eigentlich nichts mehr ging, ging immer noch „Highway To Hell“. Wer Anfang der 80er-Jahre Teenager war, hat zu Songs wie „Highway To Hell“. „Girls Got Rhythm“ und „Touch Too Much“ abrocken und Luftgitarre spielen geübt – zumindest immer solange, bis ein Mädchen wollte, dass man auch mal was Langsames auflegt. AC/DC, die erstmals nicht von Vanda/Young produziert wurden, liefern auf „Highway To Hell“ eine Wahnsinnsfete voller Sex, Drugs und Rock’n’Roll, dreckig, verratzt, schäbig, sexy, ironisch – und das Vermächtnis des Bon Scott, der ein Jahr nach den Aufnahmen sterben sollte. Mit dem „Mork vom Ork“-Gruß „Na-Nu Na-Nu“ verabschiedet er sich, als das Album mit „Night Prowler“ zu Ende geht, von dieser Welt. (Gunther Reinhardt)
5. Iron Maiden: „The Number Of The Beast“ (1982)
Immer wieder betonen alle, wie viel der Metal den Punks verdankt. Wie sie als Hebammen dabeistanden, als das Genre Ende der Siebziger auf britischem Grund neu geboren wurde, was ja auch stimmt. Lustig nur, dass Iron Maiden – die beste Band der Metal-New-Wave – erst zu voller Größe kam, als sie alles Punkige aus ihrer Kunst entfernt hatte. „The Number Of The Beast“, die dritte Platte, die erste mit dem Teufelstenor Bruce Dickinson, breitet große Mythen über die Trümmer Londons, die biblische Offenbarung, die Tragödie der amerikanischen Ureinwohner, die Fahrstuhl-zum-Schafott-Elegie. Und erzählt all die Geschichten mit solcher Verve, Treffsicherheit und dramaturgischer Finesse, wie es nur die größten Epigonen der ersten Generation schaffen. (Joachim Hentschel)
4. Led Zeppelin: „IV“ (1971)
Eine Platte voller fieser, bluesig knurrender Riffmonster – von „Black Dog“ über „Misty Mountain Hop“ bis „When The Levee Breaks“. Dass trotzdem 37 Millionen Menschen dieses Album besitzen, liegt wohl daran, dass das auch die Platte mit „Stairway To Heaven“ ist. Und der eine oder andere versucht wahrscheinlich immer noch, beim Rückwärtsabspielen satanistische Botschaften zu entschlüsseln. Nach dem eher durchwachsenen „III“ erwies sich das vierte, eigentlich namenlose Led-Zeppelin-Album, das auch Platz für Folk hat („The Battle Of Evermore“, „Going To California“), schon bei der Veröffentlichung im November 1971 als Chartserfolg. Aber auch als Platte, mit der Plant, Page, Jones und Bonham den Hardrocksound der 70er-Jahre definieren. (Gunther Reinhardt)
3. Metallica: „Master Of Puppets“ (1986)
Thrash-Metal mit melodischer Raffinesse ist möglich. Metallicas Vorgänger „Ride The Lightning“ lieferte den Beweis. Aber erst hier gelang das Experiment vollständig. Im Schmelztiegel lag eine perfekte Legierung aus bedrückend harmonischem Schönklang und brachial auftrumpfendem, dennoch filigranem Riff-Bolzertum. Das ist bereist instrumental so spannungsreich, komplex und dennoch eingängig, dass eine Stimme kaum nötig gewesen wäre, und das überirdisch schöne „Orion“ kommt dann auch tatsächlich sehr gut ohne aus. Aber wie James Hetfield bei „Battery“, dem Titelstück oder bei „Welcome Home (Sanitarium)“ die Hooklines grandios zerknurrt mit seinem Massenmörderorgan, das hat die gesamte Genrewelt umgehauen und nachhaltig beeinflusst. (Frank Schäfer)
2. Slayer: „Reign In Blood“ (1986)
Eines der wahnwitzigsten und einflussreichsten Alben des Heavy Metal erschien beim HipHop-Label Def Jam, hat eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 200 bpm und ist bloß 29.03 Minuten lang. Es passt auf eine Kassettenseite – man konnte es sich anhören, die Kassette umdrehen und wieder hören. Was man 1986 auch tat. Denn Slayer waren eine alles wegblasende Naturgewalt: Kerry King und Jeff Hanneman an den Gitarren, mattenschwingende Hardboiled-Poeten des Abgründigen, die das Album mit dem für den erwartbaren Faschoverdacht sorgenden „Angel Of Death“ eröffneten, Sänger und Bleifuß-Bassist Tom Araya und der Weltbeste (wenn auch wankelmütige) Metal-Drummer Dave Lombardo popularisierten Thrash Metal wie niemand sonst. (Sebastian Zabel)
1. Guns N’Roses: „Appetite For Destruction“ (1987)
Heute will es keiner gewesen sein, aber damals gab es nicht wenige Leute, die Guns N’Roses für eine durchschnittliche Hardrockband hielten, deren Debüt auch nicht viel besser sei als das von Faster Pussycat. Im „Metal Hammer“ bekam „Appetite For Destruction“ 1987 drei von sieben Punkten, man empfahl, lieber „Electric“ von The Cult zu kaufen. Inzwischen weiß jeder, dass es – neben „Born In The USA“ und „The Joshua Tree“ – das Rockalbum des Jahrzehnts war: eine dieser Platten, auf die sich notfalls alle einigen können. Und das liegt nicht an den Frisuren oder Tätowierungen oder am eher albernen Slogan von der „most dangerous band in the world“. Nein, es liegt natürlich an den unvergesslichen Songs: Vom Anfangsschrei in „Welcome To The Jungle“ über die Rauschgeschichten von „Nightrain“ und „Mr. Brownstone“ bis zur Hymne „Paradise City“ und dem Stöhnen von „Rocket Queen“ ist „Appetite“ eine einzige Abfolge von Hits. Kein anderes Album beschreibt so stimmig ein Leben zwischen Rockclubs und Striplokalen, inmitten von Dealern und leichten Mädchen, in einer Wolke aus Haarspray und Whiskeydunst. Und Liebeslieder hatten sie auch noch – vor allem „Sweet Child O’Mine“, mit dessen Riff sich Slash schlagartig unsterblich machte. (Birgit Fuss)
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