Linkin Park feiern Berliner Goldbären – Fans wollen lieber Bern klären

Noch immer wüten enttäuschte Fans, weil Linkin Park sich nicht zum abgesagten Bern-Konzert äußern. Shinoda und Co zeigen lieber strahlend in Berlin einen Goldbären

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Die Enttäuschung und auch Wut der Fans von Linkin Park lässt nicht nach. Egal, welche Bilder und Videos Mike Shinoda, Emily Armstrong und Band auf Instagram auch nach dem abgesagten Konzert in Bern posten – etliche Follower erinnern sie daran, dass sie sich eine ausführliche Erklärung für den Ausfall der Show wünschen.

Unverständnis bei den Betroffenen vor Ort

Offizielle Begründung am Wochenende: „medizinischer Notfall innerhalb der Band“. Der Auftritt wurde erst kurz vor Öffnung der Tore bekannt gegeben. Also als sich tausende Fans schon auf dem Open-Air-Areal befanden und auf den Einlass warteten. Das führte zu maximaler Verstimmung bei vielen Leuten, die extra angereist waren, ein Hotel gebucht hatten und haste nicht gesehen.

Milde Worte („niemand muss sich für einen medizinischen Notfall rechtfertigen“) in den Kommentarspalten fanden vor allem solche Fans, die dem Anschein nach nicht das Bern-Konzert besuchen wollten und dementsprechend nicht auf ihren Ausgaben sitzengeblieben sind.

Werbeclip heizt Frust weiter an

Am Mittwoch (25. Juni) posteten Linkin Park ein Kurzvideo, das vor ihrem Gig im Berliner Olympiastadion entstand. Der Werbeclip zeigt Fans mit einem Statisten im Goldbärenkostüm. Linkin Park sind mit Haribo eine Werbepartnerschaft eingegangen. Für seinen Humor ist der Süßwarenproduzent nicht unbedingt bekannt (kennen Sie auch nur eine Person, ob jung oder alt, die über die Werbung der Erwachsenen mit Kinderstimme lacht? Cringe pur). Aber die gespielt gute Laune in dem Clip treibt Fans erst recht auf die Palme.

Ironie und Frust in den Kommentaren

„’In the end‘ … the Goldbear was there!“, lautet die Instagram-Caption von Linkin Park. Eine Anspielung auf den größten Hit der Band mit damaligem Leadsänger Chester Bennington, „In the end“. Ein Fan kommentiert nun: „’in the end‘ Bern doesn’t eveeen matteeerrr😂😂“

Ein anderes Wortspiel: „In the end it didn’t even happen #bern“

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Ein anderer will wissen: „Irgendetwas über Bern bitte ? Ticket Master sagt nächstes Jahr , aber es ist nicht offiziell!“.

Das „Bern-Trauma“ wirkt also nach. Auszüge aus Kommentaren zu früheren Postings von Linkin Park:

„Ich bin nicht der Einzige, der eine Erklärung für die Absage in Bern haben möchte. Es ist inakzeptabel, 30.000 Fans ohne eine Entschuldigung oder eine andere Erklärung als den kommerziellen Mist, den ihr in eurer Story gepostet habt, im Stich zu lassen. Ich verstehe die medizinischen Probleme, ich verstehe, dass etwas Unvorhergesehenes passiert ist, aber wenn man acht Monate lang auf etwas wartet und es dann fünf Minuten vor Beginn abgesagt wird, nachdem man bereits zwei Stunden gereist ist, erwartet man mehr, um die Enttäuschung zu mildern. Bin zutiefst enttäuscht, dass ihr versucht habt, diese Absage unter Verschluss zu halten, und dass ihr statt der Show in Bern für alle anderen geldbringenden Kooperationen geworben habt.“

Emotionaler Schaden und Enttäuschung auf beiden Seiten

„Ich war total aufgeregt wegen des Konzerts in Bern. Ich verstehe vollkommen, dass gesundheitliche Probleme auftreten können und dass diese Vorrang haben müssen. Niemand macht dir dafür Vorwürfe. Schwer zu akzeptieren ist jedoch, wie dies kommuniziert wurde und vor allem, dass es seitdem keine richtige Nachricht an die Fans gab. Viele von uns sind angereist, haben Geld ausgegeben und voller Vorfreude gewartet. Eine einfache Erklärung oder ein kurzes Video hätten viel bewirkt. Momentan fühlen wir uns einfach vergessen, und das tut am meisten weh.“

„Sie sagten, jemand sei krank. Das war’s dann wohl. Sie schulden uns keine Erklärung. Leider interessieren sich Bands nicht wirklich für ihre Fans, für sie sind wir nur eine Einnahmequelle. Sie werden kein 10-minütiges Video veröffentlichen, in dem sie erklären, warum Emily (ich nehme sie nur als Beispiel) zu krank war und was genau los war. Das würde nichts ändern. Es wäre sinnlos. Das wird nicht passieren. Die Erklärung, die sie abgegeben haben, wird das Ende der Geschichte sein. Bands äußern sich selten zu Absagen, sie wollen sie einfach vergessen und weitermachen. Höchstens werden sie vielleicht 2026 etwas dazu sagen, wenn sie zurückkommen. Aber wenn ihr erwartet, dass sie noch etwas dazu sagen, werdet ihr enttäuscht sein.“

Kommunikationskrise: Schweigen statt Transparenz

„Was mich gestört hat und abweisend wirkte, war, dass sie weiter über alles Mögliche gepostet haben, als wäre die Absage einer Show für 30.000 Menschen nicht gerade passiert 🤣 Ehrlich gesagt hat es mich nicht so sehr gestört, weil ich nicht weit weg wohne, aber ich kann mir gut vorstellen, wie andere sich gefühlt haben müssen, und ich finde ihre Gefühle berechtigt. Außerdem rechne ich wirklich nicht mit einer Neuansetzung … wir werden sehen.“

„Ihr Schweigen und ihr Verhalten, als wäre in Bern nichts geschehen, sind einfach unverschämt. Wir, Ihre zahlreichen Fans in der Schweiz und den Nachbarländern, wünschen euch Genesung und gute Gesundheit, aber die Art und Weise, wie diese Situation gehandhabt wurde und weiterhin gehandhabt wird, ist schamlos.“

„Ich bin 1.700 km von Sizilien nach Bern gereist, um dabei zu sein. Das abgesagte Konzert hat mir das Herz gebrochen, aber was noch mehr wehtut, ist, wie danach alles gehandhabt wurde. Ich war nicht allein – ich habe Leute aus Spanien, Portugal, Deutschland, Frankreich getroffen … Doch nur einen Tag nach der abgesagten Show wurde ein einziger Beitrag geteilt, in dem Berlin gefeiert wurde, während Bern nur eine temporäre Story bekam. Nicht einmal eine offizielle Entschuldigung oder eine Botschaft der Unterstützung. Ich hätte mehr Respekt von einer Band erwartet, die uns immer das Gefühl gegeben hat, Teil von etwas Größerem zu sein. Hier geht es nicht um Logistik – es geht um Menschlichkeit.“