30 Jahre „Tindersticks II“: Traurige Schönheit

Die opulenten Stücke des zweiten Albums der Tindersticks verströmen Schwermut, Lebensüberdruss und Reue.

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Das Debütalbum der Tindersticks war 1993 eine Sensation, dann gab es die wunderbare Single mit Townes Van Zandts „Kathleen“ – und 1995 diese monumentale LP.

Stuart Staples nuschelt und schwelgt in pelzgefütterter Opulenz, die Streicher betten die Etüden in die Wärme eines mit alten Möbeln vollgestellten Boudoirs, und die Songs – manchmal nur Skizzen, nur Instrumentals – verströmen Schwermut, Lebensüberdruss und Reue.

In der von Gaslaternen befunzelten Welt der Tindersticks ist es immer schon kurz nach Oscar Wilde, und „A Night In“, „Tiny Tears“, „No More Affairs“ und „Mistakes“ sind die größten tearjerkers jener Zeit. „Tiny Tears“ war viel später in einer traurigen „Sopranos“-Folge zu hören.

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„Travelling Light“ singt Staples als Hazlewood & Sinatra mit Carla Torgerson von den Walkabouts, „My Sister“ ist ein über die Melodie gesprochenes Rezitativ von schauriger Schönheit, und der „Sleepy Song“ beendet alles mit einem orchestralen Erwachen.