Unwetter am Hurricane-Sonntag – und ein Happy End mit Green Day
SDP und Green Day haben für einen unvergesslichen Festivalabschluss gesorgt.

Der Wetterbericht sieht am Morgen noch so vielversprechend aus, doch dann ziehen zum Nachmittag die ersten Schleierwolken auf. Für das Festivalpublikum erst einmal eine positive Entwicklung, denn die Sonne brutzelt auch am Sonntag beim Hurricane erbarmungslos mit Temperaturen um die 30 Grad Celsius.
Acts wie Ikkimel und später auch Nina Chuba sind dem Wetter entsprechend luftig gekleidet. Und Australierin Amy Taylor von Amyl & The Sniffers hat sich gleich für den Bikini entschieden. Mit „Fucking soldiers holding down the fucking fort!“, lobt sie die Widerstandsfähigsten im staubigen Pit. Doch während gen Abend Zeal & Ardor ihr Set auf der Zeltbühne spielen, fallen die ersten Tropfen aus den dichter werdenden Wolken. Endlich Abkühlung!
Der Sonntag beim Hurricane: „Wir machen Party in Billstedt“
Einige lassen den Schmutz von der Haut regnen, andere hüllen sich in mitgebrachte Ponchos – genau wie Jan Böhmermann, der im übergroßen Regencape und mit Helm auf einem E-Scooter auf die Forest Stage brettert. Mit dem Rundfunk-Tanzorchester Ehrenfeld performt er Hits wie „Ich hab Polizei“ und „Allemagne Zero Points“, die Fans aus seiner Satire-Show im ZDF kennen.
Eine Überraschung gibt es auch: In Hamburg an der Kasse vom Budni habe ihm ein Typ was vorgerappt und er konnte nicht anders, als ihn mit aufs Festival zu nehmen. Auftritt Jonas Schulze: „Discounter“-Fans kennen ihn (beziehungsweise Schauspieler Merlin Sandmeyer) als unbeholfenen Ladendetektiv aus Billstedt.
Als Böhmermann dann mit dem Heimatliebe-Lied „Vegesack“ den letzten Song des Sets einstimmt, erscheint auf den Bildschirmen eine Unwettermeldung. Alle Zuschauer sollen sich unverzüglich in ihre Autos zurückziehen.
Zwei Stunden umkreist das Festival ein Gewitter, nach etwas Regen und Musikhören auf dem Parkplatz kann es aber doch noch weitergehen. Nicht nur Green Day haben sich bereiterklärt, das Unwetter auszusitzen, auch SDP machen dort weiter, wo sie unterbrochen wurden. Mit Ballermann-Humor und Akkordeon locken die Spandauer die Rückkehrer zurück zur River Stage.
„One two three four, we don‘t want no fucking war“
Mit kalifornischem Punkrock endet schließlich der Sonntag beim Hurricane: Ein Typ im Hasenkostüm gibt den Anheizer zu „Blitzkrieg Bop“, bevor Green Day mit „American Idiot“ in die Nacht starten. „I’m not part of a war-time agenda“ heißt es angesichts der neuesten Entwicklungen im Konflikt zwischen Israel und dem Iran. Billie Joe Armstrong hält sich mit längeren Ausführungen zurück, lässt jedoch alle spüren, was er von Trump und den weltweiten Spannungen hält. Denn gegen Ende regnet es „Dookie“-Bomben aus einem Zeppelin, das mit einem traurigen Smiley und den Worten „Bad Year“ beschriftet ist.
Trotz aller Schwere in der Welt gelingt Green Day immerhin ein kleines Happy End am Eichenring in Scheeßel, das viele Menschen glücklich nach Hause schickt. Und wie sagt Armstrong es so schön: „Uns stoppt kein Regen, denn das ist das Hurricane Festival!“