Paul McCartney im Interview über sein neues Ballett

Sir Paul sprach mit den US-Kollegen über die Fertigstellung seines ersten Balletts, sein Konzert im Yankee Stadium und seine Erinnerungen an den 11. September 2001.

Paul McCartney verbrachte seinen Sommer damit, in Bassballstadien wie das New Yorker Yankee Stadium und dem Chicagoer Wrigley Field Stadium dreistündige Konzerte zu geben, bei denen er Songs aus seiner gesamten Diskographie spielte. „Das Publikum hat es geliebt“, so der 69-jährige McCartney. „Die Menge spielte verrückt!“

Und er macht auch diesen Herbst keine Pause: Erst kürzlich hat er „The Love We Make“ – eine intime Dokumentation über das All-Star-Konzert in New York, das McCartney nach dem 11. September 2001 mitorganisiert hat – zum ersten Mal aufgeführt. „Ocean’s Kingdom“, sein die Umwelt thematisierendes Ballett, feiert am 22. September Premiere. Als ob das nicht reichen würde, steckt er gerade mitten in den Sessions für seine nächste Platte, eine Zusammenstellung von Pop-Standards und neuen Songs. Sir Paul besuchte die Redaktion in New York von seinem Ferienhaus in den Hamptons.

Wie läuft’s mit deinem Pop-Album?

Es macht mir jede Menge Spaß. Als wir noch Kinder waren, spielte mein Vater immer am Silvesterabend diese alten Songs. (singt) “ When the red, red, robin comes bob, bob, bobbin‘„. “ Chicago, Chicago„. “ The Carolina moon…“ Es klingt viel besser, wenn man betrunken ist!

Mein Lieblings-Beatles-Cover ist Aretha Franklin’s „Eleanor Rigby“: Welches findest du am besten?

Ray Charles hat ebenfalls eine tolle Version von „Eleanor Rigby“ gemacht, die ich sehr schätze. Aber ehrlich gesagt, finde ich sie alle gut. Viele sagen zu mir: „Du musst doch erschaudern, wenn du diese verwässerte Dampfpfeifenorgelversion von ‚Good Day Sunshine‘ hörst!“ Aber ich liebe sie – willst du mich veräppeln?

Was hat dich dazu inspiriert, die Musik für das Ballett zu schreiben?

Letztes Jahr wusste ich noch gar nichts über Ballett. Aber man ist immer so aufgeregt, wenn man nicht weiß, wie man eine Sache anpacken soll, was meine Karriere ziemlich gut beschreibt. Zum Beispiel wussten die Beatles nie, wie man Alben aufnimmt und John und ich wussten nie, wie man Songs schreibt.

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Worum geht’s im Ballett?

Es ist eine Liebesgeschichte einer Prinzessin eines Meereskönigreichs. Ich habe erst neulich gelesen, dass wir in fünf Jahren unsere Ozeane ruiniert haben werden und Millionen Fischarten aussterben werden -das Königreich des Meeres repräsentiert also die Reinheit, während das Erdenreich eine Art harter Mob ist, der es ausbeuten möchte.

Wahrscheinlich werden einige Ballett-Snobs zur Premiere kommen. Meinst du, dass du nervös sein wirst?

Wer weiß? Ich sehe mich als einen ganz normalen Menschen. Ich glaube, wenn ich etwas gut finde, dass auch andere es gut finden könnten. Beispielsweise, wenn ich „Satisfaction“ von den Rolling Stones gut finde, dann tun das vermutlich auch viele andere. Das war schon immer eine Art Faustregel für mich.

Du warst am 11. September in New York – in einem Flugzeug auf der Rollbahn von JFK. Wie hat sich das angefühlt?

Wir wurden aus dem Flugzeug gescheucht, sind nach Long Island gefahren worden und haben Fernsehen geschaut. New York war schon immer eine große Stadt für mich, sie war es immer und wird es auch immer sein. Ich dachte mir, dass es bestimmt gut sein würde, etwas zu tun, was den Leuten Mut macht. Als ich aufgewachsen bin, nach dem Zweiten Weltkrieg, hat uns Musik definitiv Courage verliehen. In der Schule haben wir immer gesungen: “ Hitler has only got one ball / But poor old Goebbles had none at all„. Wunderbares Liedchen!

Ein unglaubliches Lineup an britischen Musikern kam extra für das Konzert nach New York – Mick Jagger, Keith Richards, David Bowie…

Und auch viele großartige amerikanische Musiker. Es war als ob sie sich gedacht hatten, „Hey, wenn diese Briten so auffahren können, können wir das auch.“ Wir haben Albert Maysles Zugang zu allen Bereichen gewährt, also wird im Film auch der erste Kuss zwischen mir und Elton John gezeigt. Und erinnerst du dich an diesen großen Feuerwehrmann, der aufstand und sagte: „Falls Bin Laden zuhört, sag ihm doch, dass er meinen königlich irischen Arsch küssen kann.“ Es war einfach diese „Scheiß drauf“-Attitüde, die die Menschen hören mussten.

Du hast diesen Sommer mehr als 35 Songs jede Nacht gespielt. Wie machst du das?

Ich habe eine tolle Band – und wir sind nun offiziell eine Band. Wir haben schon fast so lange zusammengespielt wie die Beatles und die Wings. Manchmal werde ich gefragt: „Wirst du nicht langsam müde?“ Ich sage dann immer: „Nein, es ist unglaublich belebend.“

Deine liebste Erinnerung an die vergangene Tour.

Wir haben aus Jux „A Day in the Life“ gespielt, um einen Übergang zu „Give Peace a Chance“ zu schaffen. Ich finde es derzeit angemessen, „Give Peace a Chance“ zu spielen und wir haben Spaß dabei, Johns Botschaft zu verbreiten. In São Paulo hielt das gesamte Publikum ganz plötzlich wie aus dem Nichts weiße Luftballons in der Hand und schüttelten sie wild – 60.000 Menschen. Es sah aus wie ein Gänseblümchenfeld.

Hier gibt es einen Auszug aus Paul McCartneys Ballett „Ocean’s Kingdom“:

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