ROLLING-STONE-Analyse: Die Tops und Flops des ESC 2025

Kritik zum Eurovision Song Contest 2025 in der Schweiz

ROLLING STONE Badge
Empfehlungen der Redaktion

ROLLING-STONE-Analyse: Die Tops und Flops des ESC 2025

Niemals hat man so viele pittoreske schweizerische Idyllen gesehen. Kühe auf der Alm, die Uhrenwerkstatt, die Schokoladenrührerei. Die Künstler des ESC hatten jeweils Ansichtskarten in ihrem Postfach bekommen. Man war zu Gast bei Freunden.

Basel: ESC-Stimmung im Fußballstadion

In Basel hatte man sogar ein Fußballstadion geöffnet, weil die Halle für das Publikum nicht genügte, in der Hazel Brugger, Sandra Studer und Michelle Hunziker das Finale moderierten. Celine Dion kam nicht, aber Paola kam. 1956 fand der Wettbewerb erstmals in der Schweiz statt, eine paneuropäische Unternehmung. Im nächsten Jahr wäre es noch trefflicher gewesen, wenn die Schweiz der Gastgeber gewesen wäre.

Zoe Me scheitert am Publikum – trotz Jury-Hype

Aber der Beitrag „Voyage“ von Zoe Me, hoch gelobt von vielen nationalen Jurys und deshalb lange auf Platz zwei, bekam keinen einzigen Punkt in der öffentlichen Abstimmung. Man hatte den schmuck- und effektlosen Auftritt mit nur einer Kamera gefilmt.

Der Sieger: JJ aus Österreich mit „Wasted Love“

Es gewann der Österreicher JJ mit einer sehr effektvollen Ballade, „Wasted Love“, mit der er nah am Schwulst segelte. JJ ist ein Counter-Tenor, er singt an der Oper in Wien, er hat also Vorteile. Die er genutzt hat. Allenfalls Israel, der lustige Tommy Cash aus Estland und Italien mit konventionellen Songs und die Blödelbarden aus Schweden kamen in seine Nähe. Abor & Tynna, die Wiener für Deutschland, belegten den 15. Rang. Zwölf Punkte aus Tschechien und der Ukraine.

Das Voting-System: Überholt und umständlich?

Das Verfahren der Punktvergabe ist zu kompliziert und langwierig. Niemand braucht „nationale Jurys“, die neben dem Publikum einen Wahlverein aufmachen.

Der ESC ist ein Publikumsfestival. Die Aficionados können Kategorien wie Choreografie, Bühnenbild und Kostüme besser beurteilen als die Jurys. Alles Geschmackssache.

ARD-Wechsel: Hoffnung auf frischen Wind

Wenn der Song Contest nun innerhalb der ARD vom NDR zum SWR wechselt, sollten Alina Stiegler und Constantin Zöller von „Alles Eurovision“ mitgehen. Ihre begleitenden Sendungen waren noch besser als Hazel Brugger und Sandra Studer. Und die waren, in den Halbfinals und im Finale, sehr gut.

Michelle Hunziker fragte alle Kandidaten: „Wie fühlst du dich?“ „Amazing.“