Wächst der „Death to the IDF“-Gesang Bob Vylan über den Kopf?

Bob Vylan spielen erstes Konzert seit dem Glastonbury-Auftritt: „Wir löschen nur Brände, wisst ihr?“ Die Leute singen weiter „Death To The IDF“

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Bob Vylan haben versucht, bei ihrem ersten Konzert seit dem umstrittenen Glastonbury-Auftritt im Juni die aufgeheizte Stimmung rund um das Duo zu beruhigen.

Das britische Duo wurde nach seinem Auftritt in Glastonbury, bei dem es die Menge zu dem Sprechchor „Tod, Tod der IDF“ (den Israelischen Verteidigungsstreitkräften) anstachelte, von europäischen Festivals ausgeladen und verlor seine US-Visa.

Nach den abgesagten Shows kehrte Bob Vylan am Mittwoch auf die Bühne des Londoner 100 Club zurück. Dort stimmte das Publikum erneut den „Death to the IDF“-Ruf an. Frontmann Bobby Vylan warnte die Menge. „Nein, nein, nein, nein, nein. Ihr bringt mich noch in Schwierigkeiten. Offenbar sind alle anderen Sprechchöre okay. Aber ihr bringt mich in Schwierigkeiten“. Er stimmte stattdessen „Free, free Palestine“ an.

Glastonbury, US-Visaverlust, Festivalabsagen

„Ich versuche heute mal, so wenig wie möglich zu reden“, fügte Bobby Vylan hinzu. „Denn genau das hat uns ja erst in Schwierigkeiten gebracht. Ich bin ziemlich müde. Es war eine anstrengende Woche. Anstrengende Tage. Wir löschen nur Brände, wisst ihr? Wir hätten uns niemals vorstellen können, dass wir ein Gespräch schaffen würden, das geführt werden musste.“

Die BBC, die Bob Vylans Auftritt in Glastonbury live übertragen hatte, entschuldigte sich später und kündigte an, künftig keine „risikobehafteten“ Acts vom britischen Festival mehr zu senden. „Wir bedauern zutiefst, dass ein derart beleidigendes und abscheuliches Verhalten auf der BBC zu sehen war, und möchten uns bei unseren Zuschauern und Zuhörern und insbesondere bei der jüdischen Gemeinde entschuldigen“, erklärte der Sender in einem Statement. „Wir sind zudem unmissverständlich der Ansicht, dass Antisemitismus weder bei der BBC noch auf der BBC einen Platz haben darf.“

Auch das Glastonbury Festival selbst veröffentlichte nach dem Auftritt eine offizielle Stellungnahme, in der Festivalchefin Emily Eavis erklärte, die Veranstalter seien „entsetzt“ über die Aussagen. Das US-Außenministerium entzog dem Duo vor seiner für den Herbst geplanten Tour die US-Visa. Sie wurden zudem von mehreren bevorstehenden europäischen Festivals gestrichen (darunter Englands Radar Festival und Frankreichs Kave Fest). Die britische Polizei hat ebenfalls Ermittlungen im Zusammenhang mit dem Auftritt eingeleitet.

BBC zieht Konsequenzen – Statement zur Antisemitismus-Debatte

Trotz der Kontroverse stieg Bob Vylans aktuelles Album „Humble as the Sun“ erneut in die britischen Charts ein. Ein Umstand, den Bobby Vylan beim Konzert im 100 Club ansprach.

„Was dort drüben passiert, ist ein einziges Chaos. Es ist verdammt kriminell, was diesen Menschen angetan wird. Sie werden jetzt in Lager konzentriert. Man versucht, uns zum Schweigen zu bringen. Man dachte, das würde uns zum Schweigen bringen, aber das Album ist wieder in den Charts“, sagte Bobby Vylan.

„Wir wollen einfach nur die Befreiung des palästinensischen Volkes sehen. Das ist alles. Ich glaube nicht, dass das eine verrückte Forderung ist. Ich glaube nicht, dass das eine gewalttätige Forderung ist, oder? Die Befreiung des palästinensischen Volkes von einem tyrannischen verdammten Unterdrücker. Das ist alles, was wir wollen. Jedes einzelne Mal – sie werden uns nicht verdammt noch mal zum Schweigen bringen.“

Daniel Kreps schreibt für den ROLLING STONE USA. Hier geht es zum US-Profil