Blumengarten, Domiziana & Wa22ermann zeigen Böhmi den Absage-Stinkefinger
Blumengarten, Domiziana und Wa22ermann betonen ihre Solidarität mit Chefket – und mit Gaza.
Blumengarten, Domiziana und Wa22ermann haben ihren geplanten Auftritt im Berliner Haus der Kulturen der Welt (HKW) im Rahmen der Ausstellung „Die Möglichkeit der Unvernunft“ von Jan Böhmermann & Gruppe Royale abgesagt. Sie reagieren damit auf die Ausladung von Chefket in derselben zur Ausstellung gehörenden Eventreihe. Der Rapper hätte eigentlich am 7. Oktober auftreten sollen. Die Chefket-Show wurde jedoch vom HKW und Böhmermann kurzfristig abgeblasen – aus Sorge vor antisemitischen Äußerungen.
Der Hintergrund zur Chefket-Ausladung
Die Show des Rappers im Berliner HKW sollte an dem Tag stattfinden, an dem sich der terroristische Überfall der Hamas auf jüdische Wohngebiete und Veranstaltungen zum zweiten Mal jährt. Doch dann warnte Kulturstaatsminister Wolfram Weimer laut „Frankfurter Allgemeine“ davor, dass Chefket sein Konzert dafür nutzen könnte, um antisemitischen Gedanken einen Raum zu geben. Daraufhin entschieden sich HKW und Böhmermann gegen ein Chefket-Konzert mit der Begründung: „Wir sehen und hören den Einspruch insbesondere auch von jüdischer Seite gegen den Konzertabend am 7. Oktober 2025.“ Zuvor hatte Chefket angeblich auf Bildern ein Oberteil mit einem Aufdruck getragen, auf dem Palästina ohne Israel zu sehen war.
Blumengarten veröffentlichen Statement zur Konzertabsage
Blumengarten, die am 29. September im HKW auftreten sollten, cancelten ihren Gig mit der Begründung, sie hätten sich mit der Situation rund um die kurzfristige Absage von Chefkets Konzert im selben Rahmen nicht wohlgefühlt, ihre eigene Show dennoch zu spielen. „Wir finden es nicht richtig, wie Künstler:innen (in dem Fall Chefket) und Veranstalter:innen von Politik (in dem Fall das CDU-geführte Kulturministerium unter Wolfram Weimer) und manche Medien gezielt unter Druck gesetzt werden, weil Künstler:innen auf die untragbare Situation in Palästina aufmerksam machen und ihre Solidarität mit der leidenden Zivilbevölkerung ausdrücken“, ließ die Band in einer Instagram-Story am Abend des 29. September ihre Follower:innen wissen. „Wir stehen nach wie vor solidarisch mit den Menschen in Gaza“, so Blumengarten dort weiter.
Blumengarten wollten Chefket ihren Konzertslot überlassen
Blumengarten hatten eigenen Angaben zufolge von der Absage des Chefket-Gigs am Tag ihres eigenen Auftritts erst aus den Medien erfahren. „Wir haben daraufhin mit allen Beteiligten das Gespräch gesucht und entschieden, dass wir das Konzert unter diesen Umständen nicht spielen werden und dass wir unseren Slot stattdessen Chefket anbieten wollen“, erklärten Blumengarten in der Instagram-Story weiter. Chefket habe diese Gelegenheit aus logistischen Gründen an dem Abend jedoch nicht wahrnehmen können.
„Gegen Rassismus und Antisemitismus“
„Blumengarten ist gegen Rassismus, Blumengarten ist gegen Antisemitismus, gegen Sexismus, Trans- und Homofeindlichkeit. Intoleranz und Diskriminierung haben bei uns keinen Platz“, führte die Gruppe weiter aus. „Lasst uns in diesen Zeiten zusammenstehen und uns nicht spalten lassen.“ Sie schlossen ihre Erklärung mit einem Link-Verweis zu einem Spendenaufruf für Gaza von Cadus.
Domiziana teilt ebenfalls Statement: „Ich stehe solidarisch mit Gaza“
Domiziana begründete das Canceln ihrer Show im HKW am 2. Oktober ebenfalls mit der Chefket-Ausladung. „Bis zuletzt haben wir gemeinsam nach einer Lösung gesucht und warten gleichzeitig noch immer auf ein Statement des HKWs, von Jan Böhmermann sowie der zuständigen Veranstalter*innen. Das bereits veröffentlichte Statement ist ernüchternd, und Stand jetzt wurde keine Möglichkeit gefunden, einen alternativen Termin für Chefket zu realisieren“, so Domiziana ebenfalls in einer Instagram-Story.
„Für mich ist das ein Zustand, den ich nicht mittragen kann – deshalb verweigere ich auch meine eigene Performance. Mein politischer Standpunkt zur katastrophalen Lage in Palästina ist klar und öffentlich bekannt – ich stehe solidarisch mit Gaza, verurteile den Genozid und positioniere mich gegen jede Form von Rassismus, Islamfeidlichkeit, Antisemitismus, Diskriminierung sowie jegliche Art von Intoleranz. Diesen Standpunkt möchte ich auch weiterhin privat und in meinem Projekt weitertragen.“
Mit dem Gewissen nicht vereinbar
Domiziana entschuldigte sich bei den Fans für den Gig-Ausfall und fuhr fort: „Für mich persönlich wäre die Show ebenfalls wichtig gewesen – gerade weil sie in einem politischen Rahmen stattfinden sollte, in dem auch meine Stimme gefragt war. Doch unter den gegebenen Umständen sehe ich keine Möglichkeit, dies mit gutem Gewissen zu tun.“
Weitere Statements fehlen
Wa22ermann begründete ihre Absage nicht weiter. Das HKW oder auch Jan Böhmermann haben sich bis zum aktuellen Zeitpunkt nicht zu den Absagen geäußert. Auch Chefkets Reaktion ist bislang nicht bekannt.