Von Bowie bis Adam Yauch: Tibet findet immer mehr prominente Unterstützer

Hun sind Raubkopien aus Hongkong ja allererste Sahne, und auch die Imitations-Kunst hat in der Karaoke-besessenen ehemaligen Kronkolonie fulminante Qualität erreicht. Trotzdem: Das ist wirklich David Bowie. „Mi moy ma-ha“ singt er hinter dumpf-dröhnenden Beats und zirbelnden Riffs hervor – den Titelsong zum Brad-Pitt-Streifen „Seven Years In Tibet“ hat er auf Mandarin eingespielt. Bowie contra chinesische Besatzer – mit diesem Titel hat er die erste Nummer 1 eines nicht-chinesischen Acts in den Hongkong-Charts gelandet. Die Thematik ist für Bowie keine unbekannte – auch er hat vor Jahren Heinrich Harrers Werk fasziniert gelesen. Hingegen wissen wir aber nicht, ob Adam Yauch von den Beastie Boys außer der eigenen „Grand Royal“-Postille überhaupt etwas liest – er jedenfalls ließ sich nach einer Trekking-Tour im Himalaya vom Dalai Lama persönlich über die tibetanische Frage aufklären. Und gründete anschließend den „Milrepa Fund“, eine Vereinigung, die sich für die Rechte der von China unterdrückten Bevölkerung Tibets einsetzt. Beim „The Tibetan Freedom Concert“ im Sommer 1996 spielten unter anderem die Fugees, Yoko Ono und die Smashing Pumpkins die 100 000 Besucher im Golden Gate Park von San Francisco brachten 800 000 Dollar in die Stiftungskasse. „It’s not pro-Tibetan, and it’s not anti-Chinese“, versuchte Yauch anschließend die Zielsetzung seiner Stiftung zu erklären, „it’s simply pro-justice.“ Unterdessen hat der Tibet-Virus erneut auch auf die österreichischen Alpen übergegriffen. Hubert von Goisern (der Chef der ehemaligen Alpinkatzen) ist unlängst in den Himalaya gereist und war mit tibetanischen Musikern des Kulturinstituts (jener nationalen Einrichtung, die der Dalai Lama höchstpersönlich mit der Verbreitung der Landes-Kultur beauftragt hat) im Studio. Das Ergebnis dieser hochgebirgs-übergreifenden Kollaboration soll im kommenden Jahr als Album erscheinen. Ob das ambitionierte Werk allerdings auch in der chinesischen Volkrepublik veröffentlicht wird (was ja Sinn machen würde), steht zu bezweifeln.

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