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Die 50 besten Songs von U2 – Finale!
Mit "One", "Beautiful Day" und "The Fly". Texte von Markus Brandstetter (MBr), Maik Brüggemeyer (MB), Birgit Fuß (BF), Sassan Niasseri (SN) und Arne Willander (AW)
25. "Beautiful Day".
Es war nicht nur ein schöner, sondern auch ein neuer Tag. Drei Jahre waren seit „Pop“ vergangen, und U2 hätten sich mit keiner besseren Single zurückmelden können. „Beautiful Day“ war eingängig und doch neues Terrain, ein Fingerzeig in Richtung Vergangenheit und ein entschlossener Schritt in die nächste Phase ihres Werks. Dass im Video Flugzeuge knapp über die Köpfe der Band hinweg fliegen, passt: hier geht es um Aufbruch, um das Weiterwollen, um E-L-E-VA-TION. (aus "All That You Can't Leave Behind", 2000) MBr
25. „Beautiful Day“.
Es war nicht nur ein schöner, sondern auch ein neuer Tag. Drei Jahre waren seit „Pop“ vergangen, und U2 hätten sich mit keiner besseren Single zurückmelden können. „Beautiful Day“ war eingängig und doch neues Terrain, ein Fingerzeig in Richtung Vergangenheit und ein entschlossener Schritt in die nächste Phase ihres Werks. Dass im Video Flugzeuge knapp über die Köpfe der Band hinweg fliegen, passt: hier geht es um Aufbruch, um das Weiterwollen, um E-L-E-VA-TION. (aus „All That You Can’t Leave Behind“, 2000) MBr
24. „Mofo“.
Kein Song beschreibe sein Leben besser als dieser, hat Bono mal in einem Interview verkündet. „Mofo“ ist kurz für „Motherfucker“, und handelt davon, wie er nach dem Tod seiner Mutter, die starb, als er 14 war, nach einem Sinn und einem Selbst suchte und sich der Religion und dem Rock’n’Roll zuwandte. Ödipus rocks! (aus „Pop“, 1997). MB
23. „Indian Summer Sky“.
Zu der Stakkato-Gitarre von The Edge und dem prägnanten Schlagzeug von Larry Mullen singt Bono pathetisch-sehnsuchtsvoll und wiederholt einige Passagen, was an das ebenfalls von Brian Eno produzierte Album „Remain In Light“ von den Talking Heads (1980) erinnert. (aus „The Unforgettable Fire“, 1985). AW
22. „Hold Me Thrill Me Kiss Me Kill Me“.
Das Glamrock-Monster illustrierte „Batman Forever“ und war zum Glück aus der Sicht des Fledermann-Gegenspielers „Riddler“ gesungen. „And your turning tricks / With your crucifix /
You’re the star – Mitte der Neunziger standen U2 auf dem Gipfel. (Single, 1995). SN
21. „Daddy’s Gonna Pay For Your Crashed Car“.
Ein irrer Höhepunkt auf „Zooropa“, der mit einem Sample aus „Le Rocher Sur La Volga“ vom russischen Alexandrow Ensemble beginnt, das U2 auf einem von der sowjetischen Regierung veröffentlichten Box-Set mit Lieblingsliedern Wladimir Iljitsch Lenin fanden. Dann setzt der verzerrte Rhythm-Track von , The Edge and Larry Mullen Jr. ein und Bono singt über Abhängigkeit. (aus „Zooropa“, 1993). MB
20. „Wake Up Dead Man“.
Der letzte Song von „Pop“, der mit schlichtem Gitarrenspiel, flirrenden Geräuschen und verzerrtem Gesang beginnt, ehe das Schlagzeug einsetzt und das Stück sich allmählich zu einer Art flehentlichem Blues mit schneidendem Gitarrenspiel aufbaut. Hauptfigur: Jesus. (aus „Pop“, 1997). AW
19. „Acrobat“.
Der Song ist Delmore Schwartz gewidmet, dessen Kurzgeschichte „In dreams begin responsibilities“ Bono schwer beeindruckte. Die etwas sperrigen Strophen über brennende Seelen, Kirchen und Brotbrechen kann man überhören, der Chorus ist dafür unfassbar kraftvoll und für U2 ungewohnt deutlich: „And you can swallow/ Or you can spit/ You can throw it up/ Or choke on it/ And you can dream/ So dream out loud/ You know that your time is coming ‚round/ So don’t let the bastards grind you down!“ Leider spielen U2 das Lied nie live. (aus „Achtung Baby“, 1991). BF.
18. „I Still Haven’t Found What I’m Looking For“.
Die zweite US-Nummer-eins, gleich nach „With Or Without You“, wäre ohne die Hartnäckigkeit von Produzent Daniel Lanois vielleicht nie zustandegekommen. Er wollte Larry Mullen Jr.s Drumbeat, mit dem anfangs keiner etwas anfangen konnte, einfach nicht in die Tonne treten. Schließlich entwickelte sich daraus eine Art Gospel, in dem Bono natürlich wieder mal den Sinn sucht – im dazugehörigen Videoclip ausgerechnet im Sündenpfuhl Las Vegas. (aus „The Joshua Tree“, 1987). BF
17. „I Will Follow“.
Der erste Song auf dem ersten Album „Boy“. Neben der Stakkato-Gitarre von The Edge, dem prägnanten Bass-Spiel und Bonos klagendem Gesang sind auch im Text schon alle Topoi vorhanden: Er war blind, jetzt kann er sehen; der Junge wird zum Mann; die Suche nach jemandem, dem man folgen kann. (aus „Boy“, 1980). AW
16. „Zoo Station“.
Dunkelheit tritt an die Stelle des Lichts. Mit „Where The Streets Have No Name“ begrüßten U2 den Sonnenaufgang. Mit „Zoo Station“ ging die Band unter die Erde. The Edge spielte keine erhebenden Töne mehr, seine Gitarre klang wie ein rasender Zug. Bono sang erstmals mit verstellter Stimme. Er legte es darauf an missverstanden zu werden. Verrat, Abkehr von Gott. Immer noch: der beste Opener einer U2-Platte. (aus „Achtung Baby“, 1991). SN
15. „Sunday Blooday Sunday“.
Mehr als eine Dekade nach dem als „blutiger Sonntag“ in die irische Geschichte eingegangenen Tag, bei dem 26 Demonstranten und Passanten von britischen Soldaten erschossen wurden, nehmen U2 1983 mit „Sunday Bloody Sunday“ Stellung zu Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des gespaltenen Irlands. „How long must we sing this song“, klagt Bono an, und schafft damit einen der wichtigsten Protest-Songs der jüngeren Popgeschichte. (aus „War“, 1983). MBr
14. „Mysterious Ways“.
Womöglich die tanzbarste Hendrix-Variation überhaupt. Ist das schon HipHop? Was macht The Edge da mit seiner Gitarre? Die Band lässt sich vom Bauchtanz verzaubern? Eine perfekte Single, und von allen U2-Auskopplungen, die nie eine Nummer eins wurden, die verführerischste. Auf „Mysterious Ways“ ist immer Verlass. (aus „Achtung Baby“, 1991). SN
13. „Pride (In The Name Of Love)“.
Der bis dahin größte Hit der Band, um ein typisches Riff von The Edge herum gebaut und von unwiderstehlicher hymnischer Kraft. Die erste Single von „The Unforgettable Fire“. (aus „The Unforgettable Fire“, 1984). AW
12. „New Years Day“.
Der erste Single vom „War“-Album, und vermutlich der einzige Song über die polnische Gewerkschaft „Solidarność”, der es in die britischen Top-10 schaffte. Adam Claytons treibender Basspart zu diesem Stück, das als Liebeslied an Bonos Frau Alison begann, ist von Visages „Fade To Grey“ inspiriert. (aus „War“, 1983). MB
11. „Until The End Of The World“.
Der Song entstand aus einem Instrumental-Track mit dem Titel „Fat Boy“. Als Regisseur Wim Wenders U2 nach Musik für seinen neuen Film „Until The End Of The World“ fragte, setzte sein Freund Bono sich hin und schrieb einen Text dazu. Mit der Handlung des epischen Öko-Dramas haben die lyrics allerdings nichts zu tun, der Song handelt von einem Gespräch zwischen Jesus und Judas Iskariot. (aus „Achtung Baby“, 1991). MB
10. „City Of Blinding Lights“.
Er brauchte dem Publikum in New York City nur in die tränenden Augen zu schauen – und schon hatte Bono endlich den Refrain für das Stück, das seit „Pop“-Tagen immer wieder nicht fertig werden wollte. „Oh, you look so beautiful tonight“ brüllte er dem Publikum kurz nach 9/11 intuitiv entgegen. „City Of Blinding Lights“ ist eine Liebeserklärung: an die eigene Vergangenheit und Unschuld, an die Stadtlichter, die vielleicht beschädigt, aber immer noch vielversprechend leuchten. Und immer wieder: „Oh, you look so beautiful tonight“. (aus „How To Dismantle An Atomic Bomb“, 2004) MBr.
9. „Discotheque“.
Bis heute hat die Band – Fremd-Remixe – ausgeschlossen – drei (!) offizielle Versionen veröffentlicht, derart schwer war dieses Biest zu meistern. Pop an sich: ja, der ist schwerelos, hüllenlos, ungreifbar: „You can reach / But you can’t grab it / You know you’re chewing bubblegum
You know what that is / but you still want some / You just can’t get enough / Of that lovie, dovie stuff“. Der Travolta-Traum, dass sich auf der Tanzfläche die Klassenschranken aufheben. Wer U2 hasst, wird es nicht gerne hören, aber: als Disco-Song unerreicht. (aus „Pop“, 1997). SN
8. „A Sort Of Homecoming“.
Der atmosphärisch dichte Auftakt von „The Unforgettable Fire“, spürbar von der Produktion von Danel Lanois und Brian Eno geprägt. Eine Art Präludium für das eingängige und geradlinige „Pride“, das an die früheren Songs von U2 anknüpft. (aus „The Unforgettable Fire“, 1984). AW
7. „Stay (Far Away, So Close!)“.
Unverständlich, warum „Stay“ nicht in die Geschichte eingegangen ist: als Berlin-Song, als Berlin-Song der Neunziger, als Berlin-Party-Song der Neunziger. Das ultimative Hangover-Stück. Das gegenüber der Gitarre versetzte Schlagzeug schwappt wie das Gehirn beim Katerkopfschmerz. „Red lights, gray morning /You stumble out of a hole in the ground /A vampire or a victim /It depends on who’s around“. Vor 20 Jahren, schien in Berlin alles möglich. Im dazugehörigen Clip besteigt Bono die Siegessäule; es soll den Sänger wohl auf dem Höhepunkt seiner Potenz zeigen. (aus „Zooropa“, 1993). SN
6. „Where The Streets Have No Name“.
Auftaktsong und dritte Single von „The Joshua Tree“. Dass die drei zwingendsten Lieder des Albums gleich am Anfang stehen, ist Sängerin Kirsty MacColl zu verdanken – sie schlug U2 eine Reihenfolge vor, weil die sich nicht einigen konnten. Eine Bitte hatten sie allerdings an die Kollegin: dass „Where The Streets Have No Name“ am Anfang steht. Wahrscheinlich, weil einen Bonos flehende erste Worte gleich gefangen nehmen: „I want to run/ I want to hide …“ (aus „The Joshua Tree“, 1987). BF
5. „Lemon“.
Nie zuvor und nie danach ist U2 die Vermählung von Dancefloor und Pathos so gut gelungen wie auf diesem Track. Bono schrieb den Text zu „Lemon“, nachdem ein Super-8-Video gesehen hatte, in dem seine 1974 verstorbene Mutter Iris im Alter von 24 Jahren bei einer Hochzeit in einem zitronenfarbenen Kleid zu sehen war. (aus „Zooropa“, 1993). MB
4. „One“.
Vielleicht das berühmteste Stück von U2, das auf einer schlichten, aber zwingenden Akkordfolge von The Edge basiert. „One“ erschien auf „Achtung Baby“ und war 1992 die dritte Single aus dem Album; später nahmen Joe Cocker, Keziah Jones, die Cowboy Junkies und Johnny Cash ihre Versionen des Songs auf. Für das Projekt Passengers verwendete Bono das Stück 1995. (aus „Achtung Baby“, 1991). AW
3. „Moment Of Surrender“.
Ein rastloser, futuristischer Gospel, getrieben von einer pulsierenden, synkopierten Basslinie und einer Orgel, die sich wie Nebel über den Großstadtdächern ausbreitet: „Moment of Surrender“ brauchte nur einen Take im Studio. Magie, meinte Produzent Brian Eno. Bono vergisst sich textlich selbst und wächst stimmlich über sich selbst hinaus: „I tied myself with wire / to let the horses run free“. Musikalisch geschehen im Song Welten. Eno hat schon Recht: Magie. (aus „No Line On The Horizon“, 2009) MBr
2. „The Fly“.
Anfang der Neunziger stand der Imagewechsel bevor, der die Band retten sollte, dies war die wohl wichtigste Vorabsingle ihrer Karriere. Wer U2 vorwirft, sie hätten darin die Rave-Szene der Happy Mondays, Stone Roses usw ausgebeutet und beerdigt, vergisst vielleicht: „The Fly“ war auch das beste Lied, das aus dieser Bewegung entstanden ist. (aus „Achtung Baby“, 1991)
1. „With Or Without You“.
Man muss vielleicht nur diesen Song und „One“ kennen, um U2 zu verstehen – und die Kraft, mit der sich so viele ihrer Lieder ins Gedächtnis und ins Herz drängen. Bei „With Or Without You“ ist alles vereint: eine unsterbliche Melodie, angetrieben von der klassischen The-Edge-Gitarre. Bonos sehnsüchtiger, aber auch fordernder Gesang. Und ergreifend einfache Zeilen über die Suche, die nie endet: „Through the storm we reach the shore/ You give it all but I want more …“ (aus „The Joshua Tree“, 1987). BF.
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