„Jahresrückblick 2003 – Dezember: „Hotel Chelsea Nights“

Rock’n’Roll konnten wir uns sehr gut vorstellen bei dem Mann, der schon für Whiskeytown einige trunkene Genre-Übungen geschrieben hatte. Das Album „Rock N Roll“ zu nennen, ist für die Verhältnisse von RYAN ADAMS etwas zu einfach, steht aber andererseits in der großen Tradition von John Lennon, der damals freilich immerzu besoffen war. Ein Zustand, der auch bei Adams an der Tagesordnung ist und offenkundig die simplen Songs der Platte befeuerte. Natürlich ist „Rock N Roll“eine halb ironische Hommage an die siebziger Jahre, an Bands wie ZZ Top, REO Speedwagon, Slade, Journey, auch an spätere Nachmacher wie Oasis. Aber an das Jahr „1974“ hat Adams naturgemäß keine Erinnerung, und diese lauten Gitarren und schlichten Meldoien wirken gar nicht leidenschaftlich, anders als sonst bei ihm nicht sorgsam konstruiert, sondern in einer Laune hingeworfen. Womöglich war er einfach unterfordert.

Die beiden Mini-LPs, „Love Is Hell 18, 2“, erschienen kurz darauf, sie erhalten Songs aus einer anderen Welt: Hier evoziert Adams in fein ziselierten Arrangements Stimmungen des Morgengrauens, des blauen Lichts und kranker Liebe.

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