Nick Cave: Die Unterseite der Achtziger

Die frühen Alben von Nick Cave erscheinen nun in neuen Editionen

Davon, dass derzeit die ersten vier Alben der Bad Seeds wiederveröffentlicht werden, hat Nick Cave nicht viel mitbekommen. Mick Harvey, bei Cave der Mann fürs Musikologische und Organisatorische, hat die alten Bänder mehr oder minder allein remastered, Cave nickte nur ab. Und doch sei der Prozess erfreulich gewesen. „Das Ganze hat mich den Alben – von damals näher gebracht – ich höre mir meine eigenen Platten nicht an, und im Rückblick war ich überrascht, wie viel Schönheit in ihnen steckt.“

Die Neuauflagen von „Front Her To Eternity“, „The Firstborn Is Dead“, dem Cover-Album „Kicking Against The Pricks“ sowie „Your Funeral… My Trail“ aus den Jahren 1984 bis 1986 bilden den Auftakt für eine groß angelegte Reissue-Serie. Sie dokumentieren den Beginn der Bad Seeds und Caces künstlerischer Selbstfindung nach The Birthday Party.

Neuartig war diese Musik, die Caves Texte in den Vordergrund rückte. Cave stellte den alten Blues und das alte Amerika von Berlin und London aus nach, verwurstete Elvis und Religion, Roots und Punk und schuf Produktionsflächen für das Leben auf der Unterseite der Achtziger.

Die vier Alben kommen im hübschen Digipak, auf einer beigelegten DVD äußern sich Freunde, Kollegen und Zeitgenossen sowie die Bad Seeds selbst zu den Aufnahmen von damals. Das ist interessant, weil man versteht, dass diese Alben Klassiker sind, die eine große Rolle im Leben vieler Menschen spielen. Man erinnert sich an diese seltsame Zeit, die jenseits von Pop und Radio dringend einen musikalischen Neuanfang brauchte.

Cave ist auf den Doku-DVDs omnipräsent, weil er nicht dabei ist. „Die Interviews sind rührend“, sagt er warmherzig. „Ich habe Barry (Adamson, Bassist der Bad Seeds) noch nie so reden hören“.

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