GEHEIMSACHE von Jacques Rivelie :: ab 8. Oktober

Für Jacques Rivette ist eine gefilmte Zugfahrt nicht einfach die Möglichkeit, eine Person A von B nach C zu transportieren. Das physische Erleben der dabei verstreichenden Zeit gehört für den enigmatischen Franzosen zur Aura des Kinos dazu. Auch im hintergründigen Meta-Krimi „Geheimsache“ nimmt er sich viel Zeit – genau 170 Minuten. In quälend langen Sequenzen ohne Dialog beobachtet er Sylvie (phänomenal: Sandrine Bonnaire) in der Metro oder im TGV, wie sie verzweifelt über Mordpläne brütet. Ihr Bruder Paus (Gregoire Colin) hatte herausgefunden, daß ihr Vater nicht bei einem Unfall starb, sondern womöglich von seinem Partner, dem undurchsichtigen Waffenhändler Walser (Jerzy Radziwilowicz), ermordet wurde. In dessen Villa erschießt sie statt des Mörders seine Sekretärin Vferonique (Laure Marsac), die als deren Zwillingsschwester dann scheinbar wieder aufersteht. Der schreckliche, verstörende Schluß vollzieht sich dann wie ein antikes Drama. Wie schafft es Rivette bloß immer wieder, seine mysteriösen Dramen so ruhig, elegant zu inszenieren? Ein Meisterwerk!

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