King Crimson

In The Court Of The Crimson King

­DGM/Galileo

Klanglich überarbeitete Version des Prog-Urknalls

Geburtshelfer eines Genres, das man bald Prog-Rock nennen sollte, waren Aufnahmen wie „Happenings Ten Years Time Ago“ von den Yardbirds, John Lennons „Tomorrow Never Knows“ und die kleine Pink-Floyd-Weltraumoper „Astronomy Domine“, mehr oder minder durch Drogen inspirierte psychedelische Zeitreisen in Bezirke, die Rocksongs bis dahin nicht erkundet hatten. Aber als Urknall der Gattung gilt weithin die Debüt-­LP von King Crimson. Das war eine schwere Geburt, so wie die vier Monate zuvor erschienene Doppel-LP „Trout Mask Replica“ von Captain Beefheart And His Magic Band, wenn auch nicht annähernd so experimentell und sperrig wie das Meisterwerk, zu dem Don Van Vliet seine virtuosen Begleiter ein Dreivierteljahr lang förmlich genötigt hatte.

Mehrere Anläufe und viele Sessions benötigten auch Robert Fripp und Band, bis die Aufnahmen für „In The Court Of The Crimson King“ endlich fertig vorlagen. Trotz der verfügbaren Achtspurtechnik hatte man dafür zwischendurch immer wieder sogenannte Bounce-down-Mixes produziert (mehrere Tonspuren auf eine gemischt), sodass die Klangqualität bei etlichen höflich formuliert suboptimal war. Was Erfolg und Kultstatus der Platte nicht verhinderte, Fripp aber bald so sehr genierte, dass das Album in künftigen Vinyl- und CD-Auflagen bis 2004 allen Ernstes mehr als ein Dutzend Mal in immer neuen Überspielungen vom Zweispur-Mutterband erschien.

Als er Steven Wilson 2009 bat, erstmals vom Multitrack-Original komplett neue Abmischungen sowohl als Stereo- wie auch als Surround-­Version zu produzieren, hatte das Elend ein Ende – zunächst jedenfalls, denn zehn Jahre später liegen hier einmal mehr revidierte Fassungen vor.

Der neueste Stereo-Remix folgt, sagt Wilson, noch näher den Intentionen, wie Fripp sich den ursprünglich vorgestellt hatte. Neben einem neuen 5.1-Mix findet man zusätzlich den jahrelang verschollen geglaubten Urmix von 1969 mit diversen Zugaben auch auf Blu-ray.