RTL hat keine Geduld mehr mehr mit Raabs öder Millionen-Show

Für „Du gewinnst hier nicht die Million“ ist im Sommer schon wieder Schluss. Für Stefan Raab geht es dann bald mit Comedy weiter.

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Nach mehreren Event-Ausgaben mit Promi-Unterstützung war für Stefan Raab und „Du gewinnst hier nicht die Million“ eigentlich eine Sommerpause angesetzt. Nun ist klar: Das erste wöchentliche Sendeformat des Moderators seit „TV Total“ wird nicht fortgesetzt.

Der Privatsender ist von einer erfolgreichen Entwicklung der zunächst bei RTL+ im Stream gestarteten Sendung nicht überzeugt. Zwar brachte Raab zahlreiche Abonnenten für den Streaming-Dienst, die Verlegung ins lineare TV-Programm brachte größtenteils aber nur ernüchternde Einschaltquoten. Laut dem Medienmagazin „DWDL“ waren letzte Woche lediglich 820.000 Zuschauerinnen und Zuschauer dabei. Der Marktanteil bei der gewünschten jungen Zielgruppe blieb enttäuschend einstellig.

So musste Inga Leschek, Chief Content Officer bei RTL Deutschland, das Scheitern des Formats offen zugeben. „DWDL“ sagte sie: „Die jetzige Form – ein Mix aus Quiz, Game-Show, Stand-up und Comedy – überzeugt unser Publikum im linearen TV nicht ausreichend.“

Man sei mit den Quoten nicht zufrieden, habe aber einiges für RTL und RTL+ gelernt, ergänzte sie. Eine Lektion davon: Hybrid-Shows klappen eher so gar nicht. Das war auch in der Vergangenheit schon so, weswegen der überschaubare Erfolg wahrscheinlich trotz aller Enttäuschung niemanden überraschen wird.

Welchen Plan hat(te) Stefan Raab?

Womöglich suchte Stefan Raab auch nur nach einer Art Bühne, um sich wieder ins Sichtfeld zu bringen. Zu sehr wirkte „Du gewinnst hier nicht die Million“, als wäre es nur eine Collage der Spielereien, mit denen der Moderator zuvor im Fernsehen erfolgreich gewesen war.

Bei all den Millionen, die RTL Raab und seiner Produktionsfirma angeblich offerierten, ist natürlich für den 58-Jährigen dennoch nur eine kleine Pause angesagt. Nach der Probierphase der nächsten Wochen (zuletzt mit einem etwas albernen Konklave-Special) gehe es mit einem neuen Angebot weiter, bei dem Comedy und Gameshow getrennt würden, so Leschek. „Wir werden ab dem Herbst am Mittwoch um 20.15 Uhr mit einer veränderten Weekly wiederkommen. Daran arbeiten wir gerade gemeinsam. Der Austausch macht uns weiterhin viel Spaß, weil Stefan vor Energie und Ehrgeiz strotzt. Deshalb bin ich mir auch sicher, dass wir das gemeinsam hinbekommen werden.“

Heißt wohl: Ein neues Format steht derzeit noch nicht fest, sondern wird eifrig diskutiert. Trotz der langen Vorlaufphase von der ersten Ankündigung des erneuten Box-Duelles mit Regina Halmich über den ESC-Vorentscheid (über dessen Erfolg am kommenden Samstag, 17. Mai, von ganz Europa abgestimmt werden wird) und einer „Schlag den Raab“-Kopie mit Bully scheint es für Raabs späte TV-Offensive keinen klaren Plan zu geben. Erst mal machen und dann schauen, war aber in der glorreichen Vergangenheit zumindest oft ein Teil der Erfolgsstrategie von Raab.