Selbst auf Tourneen gehen sich Bob und Jakob Dylan aus dem Weg

Out out time, and one more time: Nee, Freunde der enervierend herbeigeschriebenen Fatherand-Son-Reunion – auch dieses mal war’s nix mit dem gemeinsamen Bühnen-Gig. Auf den selbst im letzten Tennessee-Kaff hängenden Postern zum „Memphis Beale Street Music Festival“ prangten zwar die Namen von „Bob Dylan“ und den „Wallflowers“ in trauter Zweisamkeit untereinander (wenn auch in unterschiedlichen Schriftgrößen), und es gab bestimmt einige, die hätten den letzten Bück darauf gewettet, daß… Wieder nichts. His Bobness spielte am ersten Festivaltag, vor 40 000 Leuten, Sohnemann Jakob am letzten, vor ein paar weniger. Jeder für sich, Dylans für jeden.

Nur ein einziges Mal waren sie näher dran, vergangenen November in Chicago, als Bobs Bandwagon nur einen Tag nach einem Wallflowers Auftritt in der Stadt an den Großen Seen einrollte. Oprah Winfrey hatte Jakob damals vor laufenden Kameras gefragt, ob er denn nicht einen Tag auf Papa warten wollte. Wollte er nicht „Keine Zeit“, hat er geknurrt. His Bobness lehnte tags drauf bereits die Einladung der grausigsten aller US-Talkshowmasterinnen ab. Mit dem gleichen Argument.

Mit Memphis ist die Chance jetzt sowieso mal bis auf weiteres vertagt Bob Dylan ernsthaft erkrankt, an einer lebensbedrohlichen Pilzinfektion in der Herzgegend, zwar entlassen aus dem Krankenhaus, aber schonen müsse er sich verdammt nochmal, hat ein nicht namentlich genannter Arzt eines nicht namentlich bekannten Hospitales verlauten lassen. Bloß Dylan nannte nach seiner Endassung die Dinge beim Namen und bekannte, daß er wirklich schon daran gedacht habe, demnächst mit Elvis im Himmlischen Chor zu jubilieren. Da hätten wir dann eine Reunion erleben können. Und was für eine.

Seine Europa-Tour hat er abgesagt, die geplanten US-Daten nicht, obwohl besagter Arzt dann gleich wieder schrie, das solle er sich doch bitte nochmal gut überlegen. Wahrscheinlich hofft der Mann nur auf Krankenbesuch der kompletten Wallflowers samt anschließendem Live-Gig im emergency mont mit „Lay, Daddy, Lay“-Einlage.

„Nothing goes forever / There’s got to be something better“ – die US-Kollegen verspürten in den Opening-Lines des Wallflowers-Konzerts in Memphis tatsächlich einen „ödipalen Widerhall“. Wenn man’s so sieht, kann man in Bob Dylans „Forever Young“-Zugabe (vor 40 000! akustisch! im beigen Countryanzug! mit Strohhut!) gar eine vorweggenommene Retourkutsche sehen. Und in dem „The Weight“-Cover der Wallflowers (ebenfalls als Zugabe, kann das noch Zufall sein??) gleichsam vorweggenommene Genesungswünsche: Auf daß Daddy ein Stein vom Herzen fälle!

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