Sogar das vollgepisste Alamo erweist Ozzy Osbourne die letzte Ehre
Die Alamo-Gedenkstätte in San Antonio – auf die Osbourne 1982 urinierte – erklärte: „Wir ehren Geschichte in all ihrer Komplexität“
Als Beweis für die weit verbreitete Bewunderung, die Ozzy Osbourne im Laufe seines einzigartigen Lebens erfahren hat, ist nun sogar eine Hommage von offizieller Seite des Alamos eingetroffen. Ja, dem Alamo. Dem in San Antonio gelegenen Denkmal für die im texanischen Unabhängigkeitskrieg von 1836 gefallenen Soldaten. Dem Ort, an dem Osbourne 1982 betrunken urinierte.
Ein Vorfall für die Geschichtsbücher
„Wir am Alamo sind traurig über den Tod des legendären Musikers Ozzy Osbourne“, heißt es in einem Beitrag auf dem offiziellen Instagram-Konto des Alamo Cenotaph. „Seine Beziehung zum Alamo war zunächst durch einen zutiefst respektlosen Vorfall im Jahr 1982 geprägt. Diese Tat hat viele, die diesen Ort für heilig halten, tief und berechtigterweise verletzt. Doch Reue und Versöhnung wurden schließlich ebenso Teil seiner Geschichte.“
In einer Karriere voller berüchtigter Vorfälle dürfte Osbournes Urinieren auf das Alamo dennoch der berüchtigtste gewesen sein. Nach der Schändung des Denkmals wurde Osbourne wegen öffentlicher Trunkenheit und Urinierens verhaftet, kam jedoch gegen eine Kaution von 40 Dollar frei und schaffte es pünktlich zu seinem Konzert am selben Abend.
Später wurde Osbourne begnadigt, nachdem er 10.000 Dollar an die Organisation gespendet hatte, die das Alamo verwaltet und pflegt. Und wie es in der offiziellen Stellungnahme des Alamos heißt, habe er sich „persönlich bei San Antonios damaligem Bürgermeister Nelson Wolff entschuldigt“ und „aufrichtige Reue über sein Verhalten gezeigt“.
Dennoch musste Osbourne als Teil seiner Strafe ein zehnjähriges Auftrittsverbot in San Antonio hinnehmen, das erst 1992 auslief. In diesem Jahr trat er laut Setlist.fm zwei Mal in der Stadt auf, weitere Konzerte folgten 1996 und 2011.
Rückkehr nach über 30 Jahren
Im Jahr 2015, 33 Jahre nach dem Vorfall, wurde Osbourne schließlich offiziell wieder am Alamo willkommen geheißen. Gemeinsam mit seinem Sohn Jack drehte er dort eine Folge ihrer History-Channel-Dokuserie Ozzy & Jack’s World Detour.
(Der Besuch sollte eigentlich diskret und privat ablaufen, doch die Nachricht drang nach außen – eine riesige Menschenmenge wartete auf die Osbournes. „Ich habe die Produzenten gewarnt“, sagte Osbourne damals dem Rolling Stone. „Ich sagte: ‚Wenn ihr zum Alamo geht, geht alles los.‘ Und es ist ein verdammter Aufruhr, als wir dort ankommen.“)
„Am Alamo ehren wir Geschichte in all ihrer Komplexität“, so die Erklärung weiter. „Heute würdigen wir Ozzy Osbournes Weg von der Reue zur Versöhnung an diesem historischen Ort und sprechen seiner Familie, seinen Freunden und Fans weltweit unser Beileid aus. Möge er in Frieden ruhen.“