Trump-Regierung tobt über „South Park“-Episode und nennt Show „vierte Liga“

Trump brachte Paramount-Manager zum Einknicken, doch das kreative Team widersetzt sich – nun herrscht Chaos im Weißen Haus

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Das Weiße Haus unter Donald Trump ist in Aufruhr wegen der „South Park“-Premiere vom Mittwochabend, die den Präsidenten unter anderem wegen seines „winzig kleinen“ Genitals verspottete und ihn wortwörtlich im Bett mit dem Teufel zeigte – eine Rolle, die in der Serie jahrelang vom verstorbenen Diktator Saddam Hussein eingenommen wurde.

South Park zielt direkt auf Trump – Paramount im Fokus

„Die Heuchelei der Linken kennt wirklich keine Grenzen – jahrelang haben sie ‘South Park’ wegen angeblich ‚anstößiger‘ Inhalte kritisiert, aber plötzlich loben sie die Show“, erklärte Trump-Sprecherin Taylor Rogers am Donnerstagmorgen gegenüber Rolling Stone in einem Statement. „Genau wie die Macher von ‘South Park’ hat die Linke keinerlei authentische oder originelle Inhalte, weshalb ihre Beliebtheit weiterhin Rekordtiefs erreicht. Diese Show ist seit über 20 Jahren irrelevant und klammert sich mit einfallslosen Ideen verzweifelt an die Aufmerksamkeit. Präsident Trump hat in nur sechs Monaten mehr Versprechen eingelöst als jeder andere Präsident in der Geschichte unseres Landes – und keine Show aus der vierten Liga wird Trumps Erfolgskurs stoppen.“

Die Episode wurde nur wenige Stunden nach Berichten ausgestrahlt, wonach Paramount die globalen Streamingrechte an „South Park“ in einem Fünfjahresvertrag über 1,5 Milliarden Dollar erworben hat.

Der zweimal angeklagte und mehrfach strafrechtlich verfolgte Präsident hegt seit Jahrzehnten eine intensive, oft boshafte Obsession mit Popkultur – ein Persönlichkeitsmerkmal, das sich auch sechs Monate nach Beginn seiner zweiten Amtszeit nicht geändert hat. Man könnte seine Fixierung auf Prominente und Shows als bloße Eitelkeit abtun – wäre sie nicht längst ein fester Bestandteil seines autoritären Regierungsstils, der auf Angst und Kontrolle setzt, inklusive eines regelrechten Kreuzzugs gegen Late-Night-Shows und ihre Mutterkonzerne.

Vor der Stellungnahme des Weißen Hauses hatte ROLLING STONE mehrere Trump-Berater gefragt, ob Ausschnitte der neuen „South Park“-Folge im Umfeld des Präsidenten kursieren würden. Ein ranghoher Regierungsbeamter antwortete: „Natürlich“, und verwies darauf, wie viele Nachrichten er dazu auf seinem Handy erhalten habe. Ein weiterer Trump-Berater sagte, er habe die Episode gesehen und sei als langjähriger Fan „enttäuscht“ gewesen.

Millionen für Trump – und Spott von South Park

Trump erhielt kürzlich eine hohe Abfindung von Paramount zur Beilegung seiner unbegründeten Klage gegen „60 Minutes“ von CBS News. Er hatte behauptet, die Sendung habe ein Interview mit der damaligen Vizepräsidentin Kamala Harris – seiner Gegnerin im Wahlkampf 2024 – manipulativ geschnitten, um „sie besser dastehen zu lassen“. Diese Einigung reiht sich ein in eine ganze Serie von Vergleichen, bei denen große Unternehmen bereitwillig Millionen an Trumps Präsidentschaftsbibliothek überweisen, um Klagen beizulegen.

Die Einigung mit Paramount steht im Zusammenhang mit dem laufenden Genehmigungsverfahren für die Fusion mit Skydance – und beinhaltet offenbar mehr als nur eine Spende an Trumps Bibliotheksfonds. Laut Trump umfasst das Abkommen eine Zahlung von 16 Millionen Dollar sowie weitere 20 Millionen Dollar „von den neuen Eigentümern in Form von Werbung, PSAs oder ähnlichen Programmen“.

Genau diesen angeblichen PSA-Deal nahm „South Park“ in der Folge am Mittwochabend aufs Korn. Die Episode endete mit einem KI-generierten PSA, in dem ein völlig nackter Trump mit „winzig kleinem“ Penis durch die Wüste wandert.

Kritik an Paramount wächst – und Colbert teilt aus

Paramount sieht sich zunehmender Kritik ausgesetzt wegen seines Kuschelkurses mit Trump. Im April trat der ausführende Produzent von „60 Minutes“ zurück, weil er nach eigenen Angaben „keine unabhängigen Entscheidungen mehr treffen“ durfte. Der Ausstieg von Moderator Stephen Colbert und die dauerhafte Absetzung der „Late Show“ haben ebenfalls für Empörung gesorgt.

Anfang dieser Woche reagierte Colbert auf einen Truth-Social-Beitrag von Trump, in dem der Präsident schrieb, er hoffe, der Grund für Colberts Entlassung zu sein.

„Leck mich“, entgegnete Colbert.