Jimmy Page über „Celebration Day“

Die Dokumentation "Celebration Day" ist ein "Testament dessen, was wir 2007 machten." So nannte es Jimmy Page im Gespräch mit unserem US-Kollegen David Fricke, der mit allen Bandmitgliedern über den Film sprach.

Während eines speziellen Moments in „Celebration Day“, dem Film des Reunion-Konzertes von Led Zeppelin aus dem Jahr 2007 in London (der morgen auf DVD und Blu-ray erscheint), hält die Kamera lange auf Jimmy Pages Hand, während diese das Intro zu „Stairway In Heaven“ auf dem 6-String-Gitarrenhals seiner Double-Neck-Gibson durchexerziert.

Es ist eines der berühmtesten Riffs der Rockgeschichte, gespielt in voller Länge und gefilmt in einem Close-up auf dessen Erschaffer während einer der großartigsten und wichtigsten Shows seiner Band.

„Bei Led Zeppelin bestand schon immer dieses Mysterium, wie gespielt wird, wie die Musik funktioniert, warum sie funktioniert,“ sagte Jimmy Page während eines Telefoninterviews aus London, noch Wochen vor der weltweiten Kinopremiere von „Celebration Day“ am 17. Oktober. „Je weiter man ran kommt und umso verzögerter das ist, desto besser ist es auch.“

„Celebration Day“, der ab dem 16. November in diversen Audio- und Videoformaten zum Verkauf stehen wird (die Audioversion gibt’s weiter unten im Stream), ist nicht weniger, aber auch nicht mehr als Zeppelins zweistündige Performance, die am 10. Dezember 2007 in der Londoner O2-Arena stattfand. Dieses Konzert, ein Benefit und Tribut an den ehemaligen Atlantic Records-Chef Ahmet Ertegun, war die erste Show Led Zeppelins in vollständiger Besetzung – Jimmy Page, Robert Plant und John Paul Jones – seit dem Tod des Original-Drummers John Bonham im Jahr 1980. Bonhams Sohn, Jason, übernahm für diese Nacht den Platz seines Vaters.

Der Film kommt ohne Backstage-Material und nur mit spärlichen Aufnahmen des ekstatischen Publikums aus. Stattdessen offeriert Regisseur Dick Carruthers, der das Spektakel mit über einem Dutzend Kameras filmte, ausschweifende Close-ups der Band-Mitglieder in voller Aktion: Plant im bluesartigem Klagen bei „Since I’ve Been Loving You“; Jones, der den gallopierenden Folk-Rock bei „Ramble On“ mit Low-End Gegenmelodie traktiert; oder alle, wie sie sich während dessen Vulkan artigen Solos bewundernd zu Jason wenden, am Ende von „Rock And Roll“.

Bei „Celebration Day“ ist es, „fast als würde man mit uns auf der Bühne stehen,“ meint John Paul Jones. „Wir hatten immer schon diese Art der Interaktion,“ fügt er hinzu und spielt damit auf das legendäre Konzert-Können in den 70ern an. „Aber niemand konnte das sehen, weil die Beleuchtung nicht vorhanden war.“ Dann fügt Jones hinzu: „Ich erinnere mich daran, dass Dick während einem der früheren Besprechungen gesagt hat ‚Ich werde 14 Kameras brauchen. Und jeder meinte nur: ‚Was?‘ Es hat sich wirklich ausgezahlt.“

Page erinnert sich dann daran, wie es war, nach der Reunion-Show von der Bühne zu gehen. Er fühlte sich „total high. Das ist wirklich wahr. Es war ein harter Test, aber wir haben alle bestanden. Wir hatten auf der Bühne eine außergewöhnliche Verbindung. Die gibt es immer noch, und es ist toll, wenn du sie siehst.“ Aber es hat eine ganze Weile gedauert, bis er die ersten Ausschnitte von Carruthers Filmaterial zu Gesicht bekam. Page erinnert sich nicht mehr daran, wie lang genau („Wir sind nicht in den Schneideraum gestürmt, damit das vor Weihnachten rausgehauen wird.“).

Tatsächlich haben zuerst Plant und Jones das Material gesehen. „Wir sind mit den wildesten Träumereien dahin gekommen,“ sagte Jones. „Das Ergebnis stimmte damit absolut überein. Wir haben Jimmy angerufen und gesagt: ‚Du musst dir das unbedingt ansehen‘. „

„Die Sache um Led Zeppelin war die, dass wir immer schon vier Musiker waren, die jeder für sich auf der Höhe ihres Spiels waren, aber wie eine Band zusammen spielen können,“ erklärt Page. „Selbst in den ersten Probetagen vor dem Konzert in der O2-Arena, haben wir ziemlich gut gespielt. Aber als Band wollten wir wirklich glänzen.“ Er zitiert aus der Eröffnungs-Sequenz der Setlist, von „Good Times Bad Times“, 1969 auf Led Zeppelin erschienen,  über „Ramble On“ und zu der zermalmenden Tortur um „Black Dog“. „Ich wollte dass die Leute denken: ‚Die nehmen das wirklich ernst.'“

„Und ich muss dir sagen, die Soundchecks waren alle untereinander sehr verschieden,“ fügt Page hinzu. „Sie waren alle so nah am Geist und dem Charakter Led Zeppelins'“. Als Beweis wird eine Deluxe-Edition der DVD veröffentlicht werden, welche Filmmaterial beinhaltet, das die Band bei dem einzigen, vollständigen Soundcheck zeigt. „Ihr bekommt den Druck dieses Abends, aber auch die zielstrebige Stimmung mit, die bei der Probe herrschten.“

Zwangsläufig hat „Celebration Day“ auch Spekulationen um eine mögliche Reunion der Band mit sich gebracht. Während einer Pressekonferenz in London, in deren Rahmen der Film angekündigt wurde, schwärmte Plant über die Perfomance in der O2-Arena: „Wieder mitten in diese Musik zurück katapultiert zu werden, war eine spektakuläre Erfahrung.“ Fragen zu weiteren Shows wichen er und Page aber aus. Als dann die Frage folgte, ob der Film auch das endgültige Ende Led Zeppelins markierte, sagte Jones, welcher gerade damit beschäftigt ist eine Oper in Kollaboration mit Robyn Hitchcock und der norwegischen Gruppe Supersilent zu schreiben: „Wenn ich weiterziehe, schaue ich niemals zurück und sage mir: ‚Oh, das ist der letzte Moment, den ich da sehe.‘ Ich gehe einfach weiter.“

„Gute Antwort“, meint Page dann lachend. Seine ist ungleich direkter: „Ich denke, es gäbe immer ein Konzert, dass noch zu spielen wäre, wir haben auch schon über solche Konzerte geredet. Aber ich sehe diese Shows einfach nicht.“ Dann fügt er noch hinzu. „‚Celebration Day‘ ist ein Testament dessen, was wir 2007 gemacht haben. Das ist es.“

Die Formate:

Standard Editions :

1-DVD/2-CD-Set und 1-Blu-Ray/2-CD-Set

Deluxe Editions:

2-DVD/2-CD -Set mit 1-Blu-Ray/1-DVD/2-CD-Set mit exklusivem Bonusmaterial, darunter die Proben in Shepperton und Footage aus den BBC-News.

Music Only CD Edition:

2-CD-Set mit Music Only Blu-Ray Audio Edition. Die Blu-Ray AudioVeröffentlichung in High Resolution 48K 24bit PCM-Stereo und DTS-HD Master Audio 5.1 Surround-Sound. Nur Audio, kein Video.

Vinyl Edition:

3 LPs in audiophiler Qualität auf 180g-Vinyl

Digital Edition:

Audio, erhältlich auf allen einschlägigen Download-Portalen

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