The Police: Wieder vereint (… aber nur für eine Nummer, und nicht alle dabei)

Musikalisches Intermezzo beim Albumprojekt des US-Jazzers Christian McBride

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Achtzehn Jahre ist es jetzt her, seit The Police im kanadischen Vancouver ihre „Reunion Tour“ vor ihrem internationalen Fanclub starteten. Es folgte eine wirtschaftlich höchst erfolgreiche Konzertreise rund um den Globus, die sich bis in den August 2008 hinzog.

Mastermind Sting befand abschließend dennoch selbstkritisch: „Nichts anders als eine Übung in Nostalgie“. Damit war das Ausnahme-Trio der 1980er final beerdigt.

Nun gibt es dennoch ein Wiederhören. Zumindest ein kleines, feines.

Der amerikanische Jazz-Bassist Christian McBride hat Sting und Andy Summers für einen Update ihres Songs „Murder by Numbers“ gewinnen können. Die Version des neunfachen Grammy-Gewinners erscheint Ende August als Leadsingle von McBrides neuem Album „Without Further Ado, Vol. 1“.

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Diese Studio-Zusammenarbeit im Zeichen des Jazz ist die erste zwischen den einstigen Bandmates, seit Sting im Jahre 1990 auf Summers‘ Album „Charming Snakes“ mitwirkte.

„Ich bin absolut begeistert, dass Sting und Andy Summers – zwei Drittel einer der einflussreichsten Bands der Geschichte einen ihrer Songs mit mir spielen“, zeigte sich McBride hocherfreut. „Sting entwickelt sich als Künstler immer weiter, und Andy spielt immer noch mit dem ausgefeilten Feuer und der Härte, die er schon immer besaß. Ein riesiges Dankeschön an die Beiden sowie an den bemerkenswerten Perkussionisten Pedrito Martinez, der seinen besonderen ‚Bang‘ mitbringt, den nur er drauf hat.“

Die beiden Altmeister Sting (73) und Summers (82) versammeln sich also um einen 53-jährigen „Youngster“. Wobei Sting „Murder by Numbers“ in einer tieferen, Stimmlage interpretiert als in der Originalversion auf ihrem letzten Album „Synchronicity“ von 1983. Gitarrist Summers serviert zum Ende des Songs ein steiles Solo. Für echte Fans und Sammler immerhin frisches Studio-Material ihrer Helden. Die Wiederaufnahme von „Murder By Numbers“ ist auch deshalb bemerkenswert, weil Sting den Song nicht mag oder mochte. Vielleicht auch, weil nicht er, sondern Summers als hauptsächlicher Songwriter fungiert.

Sting als Solo-Attraktion befindet sich als Version „3.0“aktuell auf Europatour. In Kiel und Zwickau war er schon, im Oktober schaut er in Berlin, Köln und München vorbei.

Auch der (nicht bei MC Bride nicht anwesende) Police-Trommler Stuart Copeland ist weiterhin aktiv. Mit seiner Revue „Police Deranged for Orchestra” (Untertitel: „The Police songs as you’ve never heard them before”) tingelt zwischen Rom und Stratford Upon Avon. Auch er also: Im kleinen, aber feinen Format.

Ralf Niemczyk schreibt freiberuflich unter anderem für ROLLING STONE. Weitere Artikel und das Autorenprofil gibt es hier.