Umfrage: Die meisten Amerikaner wissen, dass Trump nicht nur die „Schlimmsten der Schlimmen“ abschiebt, wie er behauptet

Eine Mehrheit der Befragten sagte, die Regierung konzentriere sich „zu sehr“ auf Abschiebungen. Deutliche Kritik an Trump

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Während sich Donald Trump darauf konzentriert, eine harte und gefährliche Haftanstalt für Migranten zu errichten, die er „Alligator Alcatraz“ genannt hat, verliert er beim Thema Einwanderung an Zustimmung in der Bevölkerung. Die Mehrheit der Amerikaner durchschaut Trumps Behauptung, seine Regierung würde nur die „schlimmsten der schlimmen“ Kriminellen abschieben. Und glaubt stattdessen, dass er sich „zu sehr“ auf Abschiebungen konzentriere. Und dass er mehr Menschen abschiebe als erwartet. Das zeigt eine neue Umfrage von CBS News. Die Umfrage zeigt zudem, dass der Präsident auch bei anderen Themen an Boden verliert. Etwa im Fall Epstein und bei seiner Fixierung auf Zölle.

Öffentliche Wahrnehmung entspricht der Realität

Innerhalb eines Monats gab es eine Verschiebung von neun Prozent bei der Anzahl der Amerikaner, die glauben, dass die Regierung „gefährliche Kriminelle“ priorisiert abschiebt. Während im Juni noch 53 Prozent sagten, dass Kriminelle im Vordergrund stünden, liegt dieser Wert nun bei 44 Prozent. 56 Prozent der Amerikaner sind hingegen der Meinung, dass sich die Regierung auf die Abschiebung von „Menschen, die keine gefährlichen Kriminellen sind“ konzentriert.

Diese öffentliche Meinung scheint mit der Realität übereinzustimmen. Im vergangenen Monat hatten laut Daten von ICE fast 72 Prozent der Inhaftierten keine strafrechtlichen Verurteilungen. Und wie eine Analyse des Miami Herald zeigt, haben die meisten Insassen des sogenannten „Alligator Alcatraz“ keine strafrechtlichen Verurteilungen. Trotz Trumps Versprechen, dort „einige der bösartigsten Menschen des Planeten“ unterzubringen.

Auf die Frage, ob die Regierung mehr Menschen abschiebe als erwartet, sagten 52 Prozent der Befragten, es seien mehr als angenommen. Eine noch größere Mehrheit – 58 Prozent – lehnt die Nutzung der Haftanstalten durch die Regierung ab.

Trumps Basis bleibt treu

Bei Trumps Anhängern in der republikanischen Partei bleibt der Rückhalt jedoch stark. 85 Prozent der Republikaner unterstützen die Nutzung der Haftanstalten durch die Regierung. Und 91 Prozent befürworten seine Abschiebepläne. Unter allen Amerikanern ist die Unterstützung für das Abschiebeprogramm hingegen in den vergangenen Monaten gesunken. Von 59 Prozent im Februar auf 54 Prozent im Juni. Und nun auf 49 Prozent im Juli.

Auch bei der Frage nach rassistischen Tendenzen in der Einwanderungspolitik erkennen viele Amerikaner Missstände. 64 Prozent sagen, dass hispanische Personen häufiger durchsucht werden als andere.

Wirtschaftliche Frustration nimmt zu

In wirtschaftlichen Fragen wie steigenden Preisen und Inflation wächst die Frustration der Bevölkerung. 70 Prozent sagten, Trump lege nicht genug Fokus auf sinkende Preise, und 61 Prozent sind der Meinung, er konzentriere sich zu sehr auf Zölle. Eine ähnliche Zahl (60 Prozent) lehnt neue Zölle auf importierte Waren ab. Nur 36 Prozent der Befragten befürworten Trumps Umgang mit der Inflation – ein Rückgang von 46 Prozent im März.

Mehrheit fordert Aufklärung im Epstein-Fall

Bezüglich des Falls um Jeffrey Epstein – den verstorbenen Milliardär, Trump-Freund, Menschenhändler und Sexualstraftäter – fordern 89 Prozent, dass das Justizministerium alle Informationen in der Angelegenheit offenlegt.

Der Umgang mit den Epstein-Informationen hat das Justizministerium gespalten und einige von Trumps lautstärksten und radikalsten Anhängern öffentlich dazu gebracht, seine Motive infrage zu stellen, weil er die Akten nicht veröffentlichen lässt. Unterdessen versuchen Trump und seine Regierung, die Schuld – man glaubt es kaum – den Demokraten zuzuschieben.

Doch selbst in Trumps sonst so treuer Basis scheint diese Strategie nicht aufzugehen. Nur 50 Prozent der republikanischen Befragten gaben an, mit dem Umgang der Regierung in der Epstein-Affäre zufrieden zu sein, während 49 Prozent unzufrieden sind.